Das „3. Weltforum für Demokratie“ in Straßburg

Wie immer teilt sich das "Weltforum für Demokratie" in Straßburg in ein Programm "On" und ein Programm "Off". Foto: Council of Europe

(KL) – Erinnern Sie sich, was 2012 und 2013 beim „Weltforum für Demokratie“ in Straßburg herausgekommen ist? Nein? Die „Straßburger Erklärung“ oder den „Straßburger Appell“? Nein? Keine Erinnerung dran? Kein Wunder, denn es gab weder eine solche Erklärung, noch einen solchen Appell. Stattdessen gab es hochkarätige Workshops, bei denen alle möglichen ehemaligen Staatschefs und andere klingende Namen Auftritte hatten, die aufgrund einer völligen Ergebnislosigkeit ungehört verhallten. 2014 ist das Format zwar leicht verändert, das Ergebnis könnte aber das Gleiche sein.

Zum dritten Mal findet das „Weltforum für Demokratie“ in Straßburg statt. Eigentlich eine tolle Veranstaltung – doch wie in den Vorjahren fehlt es an Ambition.

Dabei hatte 2012 noch UN-Generalsekretär Ban ki-Moon das Forum eröffnet, weitgehend unbemerkt von der Weltpresse, die sich 500 Meter weiter mehr für Sebastian Loeb und die Frankreich-Rallye als für das Weltforum für Demokratie interessierte. Und im Jahr 2013 erklärte die Friedensnobelpreisträgerin Takkawul Karman, was die Welt von einem Forum mit solchem Namen erwarte. Sie erhielt freundlichen Beifall, doch umgesetzt wurde ihr Appell leider nicht. In diesem Jahr ist weniger Politprominenz in Straßburg und bei dem Thema handelt es sich um die Möglichkeiten für junge Menschen, sich in den Prozess der Demokratie einzubringen.

Doch wieder fehlt dieser Veranstaltung die Finalität. Es gibt keinen roten Faden, anhand dessen in den zahlreichen Workshops ein Aufruf zu mehr Demokratie vorgesehen ist, eine Charta, die den Regierungen der Welt vorgelegt werden könnte, ein Manifest für Demokratie und Frieden, das ein moralischer Standard werden könnte, wenn das Forum schon keine Lust hat, die Empfehlung von Takkawul Karman umzusetzen und demokratische Mindeststandards zu definieren, die von allen Kulturkreisen mit getragen werden könnten – von den Ländern des Arabischen Frühlings, der immer mehr zum Albtraum wird bis hin zu unseren komplett überwachten Demokratien, in denen demokratische Grundrechte schon lange ausgehebelt worden sind. Doch das Fehlen eines Arbeitsziels wertet die Veranstaltung leider ab und im nächsten Jahr wird sich wieder kaum jemand daran erinnern, was 2014 eigentlich besprochen wurde.

Das ist schade, denn Straßburg verpasst nun schon zum dritten Mal die Gelegenheit, eine international wichtige und beachtete Veranstaltung zu organisieren. So, wie heute jedermann den Namen „Kyoto“ mit dem Thema Klimaschutz in Verbindung bringt, könnte sich Straßburg als Zentrum für die Entwicklung der Demokratie positionieren. Nur müsste eine solche Ambition auch in die Organisation einfließen. Beispielsweise durch die Vorgabe eines Arbeitsziels.

Begleitet wird das 3. Weltforum für Demokratie, das perfekt wäre, hieße es denn „Straßburger Demokratieforum“, wie immer von einem „Programm Off“. Da zur Hochmesse der Demokratie Bürgerinnen und Bürger am besten draußen bleiben, finden zahlreiche (und sehr interessante) Konferenzen, Ausstellungen, Aufführungen drei Tage lang in Straßburg statt. Höhepunkt ist sicherlich am Montag, den 3. November, das Konzert der amerikanischen Sängerin Dee Dee Bridgewater im Straßburger Münster. Gänsehaut garantiert.

Und zum dritten Mal hätten wir uns gewünscht, man wäre beim veranstaltenden Europarat und in Straßburg ein wenig ambitionierter – denn je häufiger diese Veranstaltung ergebnislos verpufft, desto lauter werden die Stimmen werden, die nachfragen, warum man eigentlich so viel Geld für eine Veranstaltung mit so geringer inhaltlicher Außenwirkung veranstaltet.

3, Weltforum für Demokratie
Straßburg
3. bis 5. November 2014
Programm – HIER KLICKEN- Programme FMD! Alle Informationen zum Weltforum gibt es HIER.

1 Kommentar zu Das „3. Weltforum für Demokratie“ in Straßburg

  1. Vielen Dank für diesen Bericht ! Lasst uns doch in der Hauptstadt Europas versuchen, die Hoffnung noch geduldig zu empfangen und auszubilden, besonders weil sie immer jung bleibt und frei behaltet ! Ausserdem wird dieses Forum vom 1. bis zum 10. November OFF dauern.
    Merci pour cet article. Mais essayons encore dans la capitale de l’Europe d’accueillir et de former patiemment l’espérance, surtout parce qu’elle sait rester jeune et garder libre. D’ailleurs, ce Forum durera sous sa forme OFF du 1er au 10 novembre.

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