Das 6. Weltforum für Demokratie in Straßburg

Heute beginnt das 6. Weltforum für Demokratie, dessen Programm „Off“ von Jahr zu Jahr interessanter und dessen Programm „In“ immer weniger zielführend ist.

Könnte sein, dass die Antwort auf diese Frage ein einfaches "Ja" ist... Foto: Council of Europe

(KL) – Wenn man das „Weltforum für Demokratie“ in Straßburg über die Jahre verfolgt, dann stellt man eine gegenläufige Entwicklung fest. Während in den frühen Jahren das Programm „Off“, also das dezentrale und stark kulturlastige Programm für die Bevölkerung immer besser und interessanter wird, sich sogar hin zu einem echten „Demokratiefestival“ entwickelt, stirbt das Programm „In“, also der offizielle Teil mit offiziellen Teilnehmern und offiziellen Workshops im offiziellen Bereich des Europarats in Straßburg den Tod der mangelnden Ambition. Mit einem solchen Titel sollte man den Ehrgeiz haben, als selbsternannte Hauptstadt der Menschenrechte und der Demokratie stärkere Impulse in die Welt zu setzen. Ein Blick auf die Teilnehmerliste und die Programme „In“ und „Off“ bestätigt diesen Eindruck.

Am Anfang der Geschichte des „Weltforums für Demokratie“ stand die Hoffnung. Die Hoffnung, es mögen sich konkrete Dinge aus diesem Weltforum entwickeln, neue Ansätze, neue Standards, neue Vernetzungen, ein frischer Wind für die Demokratiebewegungen in der ganzen Welt. Diese Hoffnung formulierte bei der ersten Ausgabe dieses Weltforums die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Karman Tawakkul unter dem Applaus von Teilnehmern wie dem damaligen UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon – denn anfangs kamen noch Nobelpreisträger und die Großen der Politik zum Weltforum nach Straßburg. Doch leider wurde der Ruf von Karman Tawakkul nach einem greifbaren Ergebnis nicht gehört und Nobelpreisträger oder ein UNO-Generalsekretär kommen inzwischen auch nicht mehr zu dieser Veranstaltung nach Straßburg.

Nun geht es keinesfalls darum, die Teilnehmer der 6. Ausgabe zu diskreditieren – diese kommen aus aller Welt, vertreten führende Forschungseinrichtungen, nationale und internationale Behörden, verschiedene Institutionen. Alle Teilnehmer sind ausgewiesene Fachleute in ihren Bereichen und werden zum Thema des 6. Weltforums für Demokratie „Ist Populismus ein Problem?“ viel Interessantes beizutragen haben.

Und wieder wird es am Ende der Veranstaltung keinen „Straßburger Appell“ oder eine „Straßburger Erklärung“ geben, was ebenso wie die fünf Male zuvor, richtig schade ist. Denn wenn die führenden Köpfe der Demokratie- und Friedensforschung mehrere Tage lang zusammen diskutieren und als Ergebnis einen Aufruf an die Welt senden würden, dann hätte das Gewicht. Richtig viel Gewicht.

Angesichts der Entwicklungen auf der ganzen Welt wäre es so wichtig, würde ein solches internationales Panel konkrete Vorschläge erarbeiten oder, wie es Karman Tawakkul angeregt hatte, eine grundlegende Definition von demokratischen Rechten, eine Art kleinster gemeinsamer Nenner, der allen Demokratiebewegungen auf der Welt als Bindeglied und Zielvorgabe dienen könnte. Doch aus einem unerfindlichen Grund verweigern die Organisatoren dieser im Grunde einzigartigen Veranstaltung die Verantwortung, aus Straßburg heraus einen weltweiten Impuls und eine Botschaft der Hoffnung für die Demokratiebewegungen der ganzen Welt zu senden.

Vielleicht setzt sich irgendwann doch eine echte Ambition durch und Straßburg veranstaltet dann nicht nur ein „Demokratiefestival“, sondern positioniert sich als Vorreiterin für demokratische Werte auf der Weltbühne. Vielleicht 2018?

Die Programme „In“ und „Off“ finden Sie, wenn Sie HIER KLICKEN!

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