Das Baguette gehört nun zum Weltkulturerbe

Die UNESCO hat das französische Baguette zum Weltkulturerbe erklärt. Eine Anerkennung für ein Handwerk, eine Tradition und ja, für ein Lebensgefühl.

Weltkulturerbe aus Frankreich - das Baguette! Foto: Rachel Hathaway / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Zum internationalen Stereotyp des Franzosen gehört das Baguette. So stellt man sich allgemein im Ausland den typischen Franzosen vor: Er läuft auf einem Pariser Boulevard, trägt eine flache Baskenmütze, im Mundwinkel eine Gauloise oder einer dieser seltsamen Maiszigaretten, in einer Hand eine Flasche Rotwein und unter dem Arm – ein Baguette. Mit der Wirklichkeit hat dieses in Schulbüchern vorherrschende Stereotyp nicht mehr viel zu tun, in Paris könnte man vermutlich tagelang in Straßencafés sitzen, ohne jemanden zu sehen, auf den diese Beschreibung passt, aber das ist auch egal. Auf jeden Fall gehört das Baguette (Hinweis für Sprach-Genderer: im Französischen ist das Baguette weiblich, also „la baguette“, aber Hand aufs Herz, „die Baguette“ klingt auf Deutsch doof) jetzt zum Welterbe der UNESCO. Ein Ritterschlag.

Das Baguette ist aus dem französischen Leben nicht wegzudenken. Es wird zu jeder Tag- und Nachtzeit verzehrt, dabei besteht es aus nicht sonderlich viel: Mehl, Wasser, Hefe und Salz. Es gibt zwar inzwischen auch Baguettes, die aus Vollkorn bestehen, mit Körnern beträufelt gebacken werden, oder sonstwie gehypt werden, aber ein echtes Baguette besteht eben nur aus den genannten Zutaten. Dennoch gibt es große Qualitätsunterschiede, denn auf die Qualität der Zutaten kommt es an. Wie überall nimmt auch in Frankreich mittlerweile das industrielle Backen überhand und auch, wenn oftmals industrielle Produktionen in Bäckereien verkauft werden, die so tun, als würde in ihnen hehres Handwerk betrieben, so gibt es richtig gutes Baguette nur beim Bäcker, der es wirklich noch selbst herstellt.

Bemerkenswert ist, dass dieses längliche Brot in den letzten Jahrzehnten einen echten Siegeszug durch die Welt hingelegt hat. In allen Metropolen der Welt gibt es heute französische Bäckerein, in denen es chic ist, Croissants, Pains au Chocolat und eben Baguettes zu kaufen. Für diese und andere Backwaren ist Frankreich berühmt und dementsprechend ist das Baguette heute in New York, Shanghai oder London ebenso zuhause wie in Paris, Brest, Marseille oder Straßburg.

Rund 500 Einträge weist das „Immaterielle Kulturerbe“ der UNESCO heute auf und auch dieses Jahr sind einige dazu gekommen. Einer passt sogar zum Baguette, nämlich wenn sich darin gegrillte Merguez befinden. Die scharfe Harissa-Paste, die da gerne draufgestrichen wird, ist ab sofort auch Weltkulturerbe. Und wem das zu scharf ist, der kann seine Papillen mit einer chinesischen Teezeremonie beruhigen, die dieses Jahr ebenfalls in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde!

Also dann – herzlichen Glückwunsch und bon appétit!

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