Das Elsass und Bayern rücken näher zusammen

Nach einem Arbeitstreffen zwischen den Spitzen der Fraktion der „Freien Wähler“ im Bayerischen Landtag und der Collectivité européenne d’Alsace, wurde eine künftige Partnerschaft beschlossen.

Tobias Gotthardt, Vorsitzender des Europa-Ausschusses im bayerischen Landtag; Prof. Dr. Michael Piazolo, Kultusminister Bayern; Frédéric Bierry, Präsident der CeA; Florian Streibl, Fraktionsvorsitzender Freie Wähler; Dr. Fabian Mehring, Parlamentarischer Geschäftsführer Freie Wähler; Kai Littmann, Eurojournalist(e). Foto: © Andreas Gebert / Freie Wähler Bayern

(Réd) – „Uns verbindet weitaus mehr als nur die Bretzel“, sagte Tobias Gotthardt, der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bayerischen Landtag, anlässlich des Treffens zwischen seiner Fraktion und einer elsässischen Delegation, angeführt vom Präsidenten der „Collectivité européenne d’Alsace“ (CeA), Frédéric Bierry. Am Ende des Tages unterzeichneten der Fraktionsvorsitzende der „Freien Wähler“ Florian Streibl und Frédéric Bierry eine Absichtserklärung, die bis zum Frühjahr 2023 in einen entsprechenden Vertrag umgewandelt werden soll. Bis dahin sind aber bereits verschiedene konkrete Projekte in Planung, die diese neue Partnerschaft mit Leben füllen sollen.

Ausgangspunkt dieser Annäherung waren erste Treffen im August 2021 zwischen Tobias Gotthardt und unserem Chefredakteur Kai Littmann, die zu diesen Treffen in der Straßburger Hochschule für Kommunikation und Marketing ISEG stattfanden und bei denen der Abgeordnete von Saverne Patrick Hetzel und Françoise Bey für die CeA teilnahmen. Schnell kristallisierte sich damals eine gemeinsame Perspektive zwischen zwei Regionen heraus, die tatsächlich vieles gemein haben: Eine starke regionale Identität, eine hohe wirtschaftliche Leistungskraft, Innovation in vielen Bereichen und so wurde deutlich, dass beide Regionen von einer intensivierten Partnerschaft nur profitieren können.

Bei dem Treffen in München, bei dem der Präsident der CeA Frédéric Bierry von seiner Mitarbeiterin Caroline Kellner, Alexandre Rigaut von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Elsass ADIRA und Kai Littmann begleitet wurde, verständigte man sich schnell auf die Handlungsbereiche, in denen man diese Zusammenarbeit entwickeln und stärken möchte. Dabei geht es insbesondere, aber nicht ausschließlich, um folgende Bereiche:

* Wirtschaft
* Nachhaltige Energien
* Life Valley (Pharma, medizinische Forschung, Life Sciences etc.)
* Tourismus
* Gemeinsame, deutsch-französische Gedächtnisarbeit
* Umweltschutz
* Förderung der europäischen Demokratie (Schüleraustausch, Informationsveranstaltungen etc.)
* Ehrenamt und Städtepartnerschaften
* Gastronomie
* Wissenschaftliche und universitäre Kooperation
* Stärkung des ländlichen Raums

Weitere Themenkreise werden dazukommen, wenn diese neue Partnerschaft richtig Fahrt aufgenommen hat. Beide Delegationen nahmen erfreut die Grußworte der beiden französischen Abgeordneten Patrick Hetzel und Vincent Thiébaut zur Kenntnis, die ankündigten, sich für diese Partnerschaft zu engagieren und sie in der Nationalversammlung und auch im neuen Deutsch-Französischen Parlament zu vertreten.

In den nächsten Monaten werden die elsässischen und bayerischen Experten für die verschiedenen Themenkreise die konkreten Handlungsfelder ausarbeiten und ihren Beitrag zur Ausarbeitung des endgültigen Vertrags leisten, der, sobald er vom bayerischen Landtag und der Assemblée der CeA beschlossen wurde, im Frühjahr 2023 unterzeichnet werden soll. Bis dahin wird es einen Gegenbesuch der bayerischen Delegation im Elsass geben und die ersten Projekte sollten bereits gestartet werden. Ganz weit oben auf der Liste steht eine Kooperation zwischen den Erinnerungsorten Dachau, Flossenbürg und dem Struthof, sowie ein touristisches Projekt einer Oldtimer-Strecke zwischen München und Straßburg.

Zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Menschen den europäischen Gedanken in Frage stellen, ist es sehr erfreulich, dass sich Bayern und das Elsass so europäisch aufstellen. Die Liste der möglichen Kooperationen ist sehr lang und der europäische Enthusiasmus, den beide Seiten an den Tag legen, ist bemerkenswert.

Eurojournalist(e), das dieses Projekt gemeinsam mit Tobias Gotthardt entwickelt hat, wird den weiteren Verlauf dieser Annäherung zwischen beiden Regionen sehr intensiv begleiten und in der Redaktion freut man sich, dass es auch für ein Medium möglich ist, aktiv an der europäischen Ausstrahlung des Elsass und Straßburgs mitzuwirken. Die Zusammenfassung des Tages in München gaben Florian Streibl, der Fraktionsvorsitzende der „Freien Wähler“ im bayerischen Landtag und der Präsident der CeA Frédéric Bierry. Streibl sagte nach dem Treffen: „Diese Partnerschaft kann den Elsässern und den Bayern auf lange Jahre hinaus sehr nützen“. Frédéric Bierry fasste den Tag so zusammen: „Eine Region und ihre aktiven Kräfte zu treffen, von ihnen zu lernen, unsere Visionen zu teilen und von den Regionen aus die deutsch-französischen Beziehungen entwickeln, das ist ein interessanter Weg. Diese zu entwickelnde Partnerschaft dient einem Europa, das näher an den Menschen sein wird!“

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste