Das Ende der Käfighaltung 2027

Mehr als 100.000 Menschen haben sich an einer E-Mail-Protestaktion der NGO „Foodwatch“ beteiligt, die von der EU-Kommission den gesetzlichen Ausstieg aus der Käfighaltung gefordert hat.

Solche unwürdigen Käfige wird es ab 2027 in Europa nicht mehr geben. Foto: ITamar K. / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Europa reagiert! Nach der E-Mail-Protestaktion der NGO „Foodwatch“ hat die EU-Gesundheits-Kommissarin Stella Kyriakides einen revolutionären Schritt angekündigt – die EU wird die Käfighaltung für Millionen Schweine, Hühner und Kaninchen verbieten. Diese Art der Viehzucht stellt einen Verstoß gegen die europäischen Verträge dar, denn in Artikel 13 der Lissabon-Verträge steht, dass Tiere als „fühlende Wesen“ behandelt werden müssen, und das ist in der Käfighaltung nicht gegeben. Schade nur, dass diese neue Vorgabe aus Brüssel erst ab 2027 gelten soll – bis dahin werden Millionen Tiere weiterhin in „Zucht-Gefängnissen“ nicht artgerecht gehalten und leiden Qualen.

„Foodwatch“ hatte an die EU-Kommission appelliert, diese unwürdige Praxis zu beenden und 100.000 Menschen hatten sich an dieser Aktion beteiligt, die letztlich darauf abzielte, dass die EU ihre eigenen Verträge einhält. Warum aber bis 2027 warten? Viele Landwirte und Agrarbetriebe, die Massenhaltung in Käfigen praktizieren, werden ihre Tierhaltungs-Bedingungen komplett verändern müssen und das erfordert Zeit und Geld. Denn die Umstellung von der unwürdigen Käfighaltung auf Boden- oder Freilandhaltung setzt voraus, dass die jeweiligen Betriebe über entsprechenden Platz und Strukturen verfügen und da wird einiges an Arbeiten erforderlich sein. Man wird allerdings darauf achten müssen, dass die Agrar-Lobbys keine Vorwände finden, um diese Umstellung, für die sie sechs Jahre Zeit haben, weiter zu verzögern.

Man könnte das Gefühl bekommen, dass das Thema „Tierschutz“ einen höheren Stellenwert in der EU und den Mitgliedsstaaten erhält. So wurde erst diese Woche die fürchterliche Jagdmethode für Kleinvögel mit Klebstoff (!) verboten und interessant ist ebenfalls, dass die großen deutschen Discounter angekündigt haben, „Billigfleisch“ aus ihrem Sortiment zu nehmen und nur noch Fleisch aus „korrekten“ Haltungs- und Schlachtbedingungen anzubieten. Dadurch werden Fleischprodukte zwar etwas teurer werden, doch wenn diese Entwicklung insgesamt dazu führt, dass etwas weniger Fleisch konsumiert wird, wäre das kein Fehler.

Die Aktion „End the Cage Age” von “Foodwatch” gehört zu den Aktionen, bei denen es die massive Intervention seitens einer NGO braucht, um die Welt der Politik zum Handeln zu bewegen. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig die Verbindung zwischen Zivilgesellschaft und Politik ist – Ergebnisse werden meistens dann erzielt, wenn beide Welten kommunizieren und zusammenarbeiten.

Interessant wird noch die Frage werden, wie die EU sicherstellen will, dass Fleischimporte aus Ländern außerhalb der EU diesen neuen Standards entsprechen und inwieweit diese neuen europäischen Regeln im Rahmen der verschiedenen Freihandelsabkommen umgesetzt werden können. Doch ist nun erst einmal die grundsätzliche Entscheidung getroffen worden und dies ist ein riesiger Erfolg für die betroffenen Tiere und auch für „Foodwatch“, die wieder einmal gezeigt haben, wie wichtig diese NGO für das Leben in Europa ist.

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