Das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV

Nun ist es also so weit – die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr ist in Deutschland entfallen. Ein Schritt zurück in eine Normalität, die gar keine Normalität ist.

In Bussen und Trams wird man solche Accessoires künftig kaum noch sehen... Foto: Matti Blume / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Wer in den letzten Wochen und Monaten mit der Straßburger Tram-Linie D nach Kehl fuhr, konnte nach der letzten französischen Station „Port du Rhin“ ein seltsames Spektakel beobachten. Einige der französischen Fahrgäste, aber längst nicht alle, kramten eilig eine FF2-Maske hervor und setzten diese auf. Denn anders als in Frankreich herrschte im deutschen ÖPNV immer noch Maskenpflicht. Doch das ist jetzt vorbei, seit dem 1. Februar muss man in Deutschland im ÖPNV keine Gesichtsmaske mehr tragen. Ob dies eine gute Entscheidung war, wird sich zeigen.

Ist mit der Abschaffung der Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr auch die Pandemie vorbei? Der Gedanke liegt nah, ist aber falsch. Zwar haben wir uns in den letzten drei Jahren an die Präsenz des Covid-19 und der dazugehörigen sanitären Maßnahmen gewöhnt, doch ist die Abschaffung der Maskenpflicht leider nicht das Ende der Pandemie. Gesundheitsminister Lauterbach rät weiterhin, auch ohne Zwang eine Maske zu tragen, doch wenn man sieht, wie zuletzt diese Vorgabe weitgehend ignoriert wurde, kann man nur wenig Hoffnung haben, dass Masken noch länger zum Stadtbild gehören.

China wird gerade von einer massiven neuen Covid-Welle erschüttert, verursacht von einem Variant, das offensichtlich wesentlich virulenter als seine Vorgänger ist. Auch, wenn westliche Politiker der Ansicht sind, dass dieses neue und hoch ansteckende Variant nicht bis Europa kommt, so erinnert man sich daran, dass die Politik 2020 das Gleiche gesagt hatte, bis am 15. März 2020 die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen wurde und die Situation kurzzeitig außer Kontrolle geriet.

Zwar sind unsere Wissenschaftler in der Lage, Sonden auf den Mars zu schicken, doch in drei Jahren ist es ihnen nicht gelungen festzustellen, ob das Tragen solcher Masken einen Schutz vor aktiven und passiven Ansteckungen bietet. Insofern ist der bisher ausgeübte Zwang wohl nicht mehr angesagt, aber man sollte die Bevölkerung auch nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen – die nächste Welle kann schon vor der Tür stehen.

Die Bundesregierung wollte wohl ein freundliches Zeichen setzen, in Kriegszeiten ein wenig Optimismus verbreiten. Das ist auch in Ordnung so, doch sollten sich alle Menschen, die in irgendeiner Form empfänglich für Viren sind oder zu den definierten Risikogruppen gehören, sich und die Umwelt weiterhin schützen. Zum Beispiel durch das freiwillige Tragen einer solchen Maske, wenn das Gedränge mal wieder besonders groß ist. Ansonsten wir man in den kommenden Monaten analysieren, was welche Maßnahme bringt. Doch ist heute klar, dass die Pandemie leider nicht vorbei ist und das sollte man durchaus ernstnehmen. Damit die ganze Geschichte nicht wieder von vorne losgeht.

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