Das Europa der antisemitischen Pogrome

Es sind längst keine isolierten Einzelfälle mehr – die Übergriffe auf jüdische Mitbürger ziehen sich inzwischen durch ganz Europa. Befeuert von Fans des islamistischen Terrors.

Dem grenzenlosen Hass der Antisemiten muss entschlossen Einhalt geboten werden. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – In Amsterdam, Glasgow, Berlin und so vielen anderen Städten kommt es inzwischen zu Pogrom-artigen Szenen. Ein irrationaler Hass auf Juden, der einst das Prinzip der Nazis war, hat sich wieder in ganz Europa etabliert und zeigt sich wie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in seiner widerlichsten, gewalttätigsten Weise. Heute kann es nicht mehr um ein lauwarmes „Wehret den Anfängen“ gehen, sondern um eine entschiedene Antwort der Behörden und eine schonungslose Analyse der Tätergruppen. Der Antisemitismus, der zumeist nur durch halbherzige Lippenbekenntnisse „bekämpft“ wird, ist der Auftakt des Absturzes von ganz Europa in eine Spirale von Hass und Gewalt.

Diejenigen, die heute wieder antisemitischen Terror in Europas Straßen tragen, sind nicht etwa Freunde des palästinensischen Volks, sondern Unterstützer des islamistischen Terrors der Hamas, der Hisbollah, der Huthi und des Iran. Dass die palästinensische Bevölkerung in erster Linie deswegen leidet, weil die Hamas-Terroristen ganz Gaza in Geiselhaft genommen haben, scheint den randalierenden Antisemiten nicht klar zu sein. Doch wer in Europas Straßen und Sportarenen die Apologie des Terrors betreibt, der muss von den Behörden nicht ermahnt, sondern zur Rechenschaft gezogen werden.

So ähnlich muss es auch in den frühen 30er Jahren in Deutschland gewesen sein. Angesichts der gewalttätigen Übergriffe schaut man weg, meidet die entsprechenden Viertel, kümmert sich um andere Dinge. Das ist die Folge von „Terror“, der vom Oxford Dictionnary so definiert wird: „Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen (besonders zur Erreichung politischer Ziele)“. Nichts anderes betreiben momentan die Antisemiten, die sich immer gewalttätiger aufführen. Es kann nicht sein, dass die Behörden hier nicht mit entsprechender Härte eingreifen und dieses „Frühstadium“ von Terrorismus unterbinden.

Waren es im Deutschland der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts die rechtsextremen Nazis, die den Terror auf die Straße trugen, stehen die heutigen Unterstützer des Terrors im linksextremen Lager. Dass dies einmal mehr die geistige Nähe von Links- und Rechts-Extremisten beweist, ist nebensächlich – momentan kann es nur darum gehen, diesem Terror Einhalt zu gebieten und unsere jüdischen Mitbürger zu schützen.

Dabei wird auch wichtig, die Tätergruppen zu identifizieren und gegen diese vorzugehen. Die ständig wiederholte Aussage, es handele sich um „überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund“ reicht nicht mehr aus – den Angriffen und dem Terror dieser Leute muss entgegen getreten werden.

Dass man bei uns weder die Politik Nethanjahus ändern (die von sehr vielen Israelis abgelehnt wird), noch die Geiseln aus der Hand der Hamas befreien, noch die Lage in Gaza beruhigen kann, ist klar. Aber darum geht es diesen „Wohlstands-Terroristen“ und ihren Unterstützern gar nicht – sie leben ihren Hass auf Juden und alles Jüdische aus und nach dem Horror der Shoah müssen nun alle gesellschaftlichen Kräfte zusammen diesem explodierenden Antisemitismus Einhalt gebieten.

Am morgigen Donnerstag steht in Paris ein Fußballspiel der Nations League Frankreich – Israel auf dem Programm. Die israelische Regierung fordert die Fans des israelischen Teams auf, nicht ins Stadion zu gehen und auch den Bereich rund um das Stadion zu meiden. Sollte es auch hier wieder zu Ausschreitungen kommen, kann man nur hoffen, dass die Polizei entschlossener durchgreift als in Amsterdam, wo sich der Antisemitismus festgesetzt hat. Es ist entsetzlich zu sehen, dass sich die Geschichte wiederholt.

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