(Summer special 2022) – Das Gejammer des Sergej Lawrow

Das Gejammer von Sergej Lawrow, dem russischen Außenminister, wird immer abstruser. Wenn man dem ehemaligen Spitzenpolitiker zuhört, hat man das Gefühl, die Ukraine habe Russland überfallen und nicht umgekehrt.

"Europa will Russland zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln", jammert Lawrow, dessen Land gerade die Ukraine zerstört, bricht, vernichtet, erdrosselt. Peinlich. Foto: Kleinschmidt / MSC / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0de

Bereits im März, einen Monat nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine, fiel auf, dass Sergeij Lawrow, der russische Außenminister, gar nicht mehr der moderne Talleyrand ist, sondern nur noch ein braver Erfüllungsgehilfe seines schurkischen Chefs. Der Mann ist eine einzige Enttäuschung für die Welt. Seit März 2022 hat sich diesbezüglich leider nichts geändert. 

(KL) – Er war mal ein großer Außenminister, ein großer Diplomat, mit allen diplomatischen Wassern gewaschen, hoch kultiviert und intelligent, doch innerhalb eines Monats ist aus Sergej Lawrow nur noch der Schwanz geworden, der mit Putin wedelt. So jammert Lawrow heute in die Mikrophone der Weltpresse, Europas Politiker wollten „Russland zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln“. Wäre Russland nicht gerade dabei, sein Nachbarland Ukraine zu zerstören, zu brechen, zu vernichten und zu erdrosseln, könnte man den Lawrow’schen Quatsch sogar lustig finden. Doch mit solchen Aussagen zeigt der Minister nur, wie weit sich die russische Führung von den Realitäten entfernt hat und heute offenbar in einer ganz seltsamen Welt von Lügen lebt, die sie inzwischen wohl selber glaubt.

So ereifert sich Lawrow, dass der französische Wirtschaftsminister Bruno le Maire zu Beginn der Sanktionen den unglücklichen Satz sagte, dass man Russland auf wirtschaftlicher Ebene den „totalen Krieg“ erklärt, was in der Tat eine sehr dumme Aussage war, für die er sich schon Stunden später veröffentlichte. Doch reitet Lawrow nun permanent auf diesem Satz herum und „vergisst“ dabei, dass seine Regierung offen mit dem Atomkrieg droht, dass seine Regierung die Ukraine mit einem blutigen Krieg überzieht, der bereits Tausende Menschenleben gekostet hat, dass seine Regierung sich sogar dazu verstieg, Finnland und Schweden zu bedrohen, sollten diese Länder es wagen, sich der NATO anzuschließen und dass die Rote Armee nach wie vor einen brutalen Angriffskrieg führt.

Der Realitätsverlust der russischen Führung wird täglich deutlicher. Alleine das Verbot, den Krieg „Krieg“ zu nennen, das Festhalten am Märchen, man führen eine „militärische Operation“ durch, die völlige Fehleinschätzung der militärischen Entwicklung, die Fehleinschätzung der Reaktionen der internationalen Gemeinschaft – der Kreml und seine Akteure leben inzwischen in einer Art Traumwelt, in der die Dinge nicht so sind, wie sie wirklich sind, sondern wo man so lebt, als seien die eigenen Wunschvorstellungen Wirklichkeit.

Unglaublich, das Lawrow’sche Geplapper. „Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben – nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung – wertlos sind.“ Wie es um die Meinungsfreiheit in Russland bestellt ist, sollte man am besten die russischen Journalisten und Oppositionellen fragen, die zusammengeknüppelt und verhaftet werden, wenn man sie nicht gleich ermordet. Marktwirtschaft und Privateigentum ist in der russischen Lesart den Inhabern von Datschen und teuren Westautos vorbehalten, die Unschuldsvermutung hebelt Moskau gerne aus, indem versucht wird, unliebsame Oppositionelle zu ermorden. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, dass Lawrow’s Wirklichkeits-Wahrnehmung pathologisch gestört ist.

Russlands Führung steht inzwischen vor einem doppelten Dilemma. Zum einen hatte man in Moskau nicht mit den vehementen Reaktionen der internationalen Gemeinschaft und dem heftigen Widerstand der Ukrainer gerechnet, zum anderen müssen Lawrow & Co. nun auch dem eigenen Volk erklären, warum bei diesem Angriffskrieg so viel schief läuft und warum die Auswirkungen der Sanktionen nun auch die russische Bevölkerung betreffen.

Also erzählt Lawrow seine Märchen und merkt dabei gar nicht, dass er von einem international hoch geachteten Diplomaten inzwischen zu einem lächerlichen Hanswurst geworden ist, dessen Geplapper niemand mehr ernstnimmt. Man darf gespannt sein, ob Lawrow der nächste russische Spitzenpolitiker ist, der einfach von der Bildfläche verschwindet…

1 Kommentar zu (Summer special 2022) – Das Gejammer des Sergej Lawrow

  1. Sieht stark nach Altersdemenz aus. Sowohl beim Schwanz als auch beim Hund. Die Glaubwürdigkeit ist jedenfals weg.

Hinterlasse einen Kommentar zu Ein Leser Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste