Das Herz Europas schlägt (auch) in Kehl am Rhein

Gedankenaustausch mit deutsch-französischer und europäischer Perspektive im Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz

Felix Braun, Jürgen Fischer, Thomas Marwein, Martine Mérigeau, Josha Frey, Christian Tiriou und Bernd Krieger nach dem Treffen. Foto: © ZEV / KL

(Red) – Vor der anstehenden Europawahl gehört der Verbraucherschutz zu den Themen, die Menschen in ganz Europa am meisten beschäftigen. Dass in diesem Zusammenhang der Arbeit des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) in Kehl eine besondere Bedeutung zukommt, war Anfang der Woche Gegenstand eines Gesprächs zwischen den grünen Landtagsabgeordneten Josha Frey, Thomas Marwein, dem Kreisvorsitzenden der Grünen in der Ortenau Jürgen Fischer und der Leitung des ZEV.

Wie wichtig dieses deutsch-französische Zentrum für die Region, aber auch für beide Länder ist, erkennt man daran, dass Frankreich akzeptiert hat, dass in diesem Zentrum unter anderem das Europäische Verbraucherzentrum Frankreich untergebracht ist – auf deutschem Boden, was für das eher zentralistisch ausgerichtete Frankreich keine Selbstverständlichkeit ist, wie Dr. Martine Mérigeau, Vorstand des ZEV, während des Gesprächs betonte.

Unter dem Dach des ZEV arbeiten mehrere Dienste Hand in Hand – die Europäischen Verbraucherzentren Deutschland und Frankreich (die beide zum Netz der Europäischen Verbraucherzentren ECC-Net gehören), der „Online-Schlichter“ für mehrere Bundesländer und verschiedene Projekte wie das Jugendprojekt „Verbraucherschutz macht Schule am Oberrhein“ und andere. Die Arbeit dieser Verbraucherschutz-Einrichtung in Kehl umfasst sowohl die konkrete Fallbearbeitung (70.000 Anfragen alleine im Jahr 2013), als auch die Information und Sensibilisierung der deutschen und französischen Verbraucher. Auch die europäischen Institutionen greifen oft auf die Expertise des ZEV zurück, wenn das Thema auf europäischer Ebene behandelt wird. Gemeinsames Ziel aller dieser Dienste ist der Schutz der Verbraucher im europäischen Binnenmarkt.

Die Leitung des ZEV appellierte an die Landtagsabgeordneten, die Arbeit des ZEV auf politischer Ebene zu unterstützen und dabei zu helfen, dass das ZEV nach gleichen Kriterien behandelt wird wie andere grenzüberschreitende Einrichtungen. „Im Grunde wäre es gut“, sagte Dr. Martine Mérigeau, „wenn alle grenzüberschreitenden Stellen nach gleichen Vorgaben gefördert und geprüft werden.“

Die Landtagsabgeordneten zeigten sich besonders von dem Jugendprojekt „Verbraucherschutz macht Schule am Oberrhein“ beeindruckt. „Gerade Projekte mit Jugendbezug sind in Baden-Württemberg besonders wichtig“, sagte Josha Frey, „es wäre schön, wenn dieses wichtige Projekt nachhaltig weitergeführt werden könnte.“

Neben der finanziellen ist aber auch die politische Unterstützung der Arbeit des ZEV wichtig. So soll 2015 entschieden werden, wo die nationale deutsche Auffangschlichtungsstelle eingerichtet werden soll und vieles spricht dafür, diese Funktion auch beim Online-Schlichter anzusiedeln, wo man bereits für 37 Millionen Bürgerinnen und Bürger genau diese Arbeit leistet. Mit großen Erfolg, wie Online-Schlichter Felix Braun aufzeigte – „Unsere Lösungsquote liegt momentan knapp über 70 % – die wir im Sinne der Verbraucher außergerichtlich lösen konnten.“

Das ZEV leistet einen wichtigen Beitrag zur deutsch-französischen und europäischen Ausstrahlung Baden-Württembergs und der deutsch-französischen Grenzregion bei und sorgt dafür, dass die Menschen auf beiden Seiten des Rheins Europa als etwas Hilfreiches und Positives erleben. Beide Seiten vereinbarten, in einem intensiven Austausch zu bleiben, damit die Entwicklung des ZEV genauso erfolgreich weitergehen kann wie in den letzten 20 Jahren.

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