Das Treffen der Möchtegern-Weltverbesserer

In Davos treffen sich mal wieder die Mächtigen der Welt, angeblich, um die Welt zu verbessern. Doch den Teilnehmern geht es entweder um mehr Macht oder um mehr Geld.

In Davos wird die Welt sicher nicht verbessert werden... Foto: World Economic Forum from Cologny, Switzerland / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Langsam dämmert es wohl auch den Organisatoren des „World Economic Forums“, dass die Welt nicht nur bewundernd nach Davos schaut und dass es den Teilnehmern kaum noch jemand abnimmt, dass sie tatsächlich die Welt verbessern wollen. Denn für die Teilnehmer von „Davos“ stellt sich die Welt gerade prächtig dar.

Dass die NGO Oxfam ausgerechnet zu Beginn von „Davos“ eine Studie veröffentlichte, die aufzeigt, wie sich der Reichtum der größten Vermögen Frankreichs in der Krisenzeit entwickelt, stört in Davos ein wenig. Denn die Superreichen und erfolgreichen Unternehmer, die sich in Davos mit den politischen Entscheidungsträgern und Erfüllungsgehilfen treffen, haben ihre jeweiligen Milliarden-Vermögen noch nie so schnell vermehrt wie in der aktuellen Krisenzeit. Kann man Milliardäre, die zwischen März 2020 und Oktober 2021 ihre Vermögen um 88 % gemehrt haben, anders als „Krisen- und Kriegs-Gewinnler“ bezeichnen?

Die momentanen Weltkrisen sind für diejenigen, die sich in Davos treffen, nur dann ein Ärgernis, wenn die eigenen Zielmärkte betroffen sind. Die Pandemie, die unseren Planeten seit drei Jahren in Atem hält, ist in einer abgeschiedenen Villa mit Park und einem fetten Aktienpaket von Biontech-Pfizer deutlich angenehmer zu ertragen, als für eine Krankenschwester, die Doppelschichten fahren muss, da trotz aller Überlastungen weiter Personal abgebaut wird. Und auch den Ukraine-Krieg betrachtet man sicherlich anders, wenn man im Kapital von Rheinmetall oder Dassault engagiert ist…

Natürlich lädt man in Davos auch gerne Vertreter von NGOs ein, die dann schildern dürfen, wie die Welt gerade an die Wand gefahren wird. Diese Vertreter sorgen dann für ein wenig Farbe und gutes Gewissen bei den Teilnehmern, doch hat „Davos“ noch nie zu einschneidenden Änderungen im Verhalten derjenigen geführt, die diese Welt in die Katastrophe führen.

Voreilig haben die Veranstalter bereits durchblicken lassen, dass Kritik an ihrem fröhlichen Treffen in die Kategorie „Verschwörungstheorien“ fällt. Aber muss man „Verschwörer“ sein um zu erkennen, dass die Superreichen, die sich in Davos treffen, persönlich auf geradezu unanständige Weise von den aktuellen Krisen profitieren?

Treffen in Davos, wo momentan eine Übernachtung in einem der Luxushotels einen HartzIV-Empfänger ein halbes Jahr über Wasser hält, wirken in den aktuellen Zeiten geradezu zynisch. Tausende Teilnehmer reisen in ihren Privatjets an, sorgen für eine CO2-Bilanz, die nur noch mit den COP-Konferenzen vergleichbar ist und sie werden sich gegenseitig versichern, dass sie alles tun werden, um den Planeten zu retten. Allerdings nur dann, wenn dies keinerlei Opfer oder Handlung von ihnen selbst verlangt.

Hoffnung sollte niemand mit „Davos“ verbinden, denn jede Hoffnung, die mit dem Gekuschel von Wirtschaft und Politik verbunden ist, ist eine trügerische Hoffnung. Dass sich die Mächtigen und Superreichen dieser Welt in der Schweiz aber auch noch so präsentieren, als wollten sie die Welt retten, ist ein Treppenwitz – denn diejenigen, die sich gerade in Davos zuprosten, sind diejenigen, die viel Verantwortung für den aktuellen Zustand der Welt tragen. Otto Normalverbraucher kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, wenn er die Bilder aus Davos sieht.

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