Das Volk gegen den Staat – der Staat gegen das Volk

Jeden Samstag dreht sich in Frankreich die Spirale der Gewalt. Dass dabei offenbar auch „Agents provocateurs“ der Ordnungskräfte mitmischen, trägt nicht gerade zur Entspannung der Situation bei.

Nicht als solche gekennzeichnete Zivilpolizisten oder "Agents provocateurs"? Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Am Wochenende zirkulierte ein Video in den sozialen Netzwerken, das zeigt, wie sich drei „Black Blocks“ rennend hinter eine Polizeiabsperrung retten und dabei hört man im Video, wie jemand ruft „lasst sie durch, die gehören zur BAC“ – einem Sondereinsatzkommando der französischen Polizei. Seitdem stellen sich die Franzosen die Frage, ob die gewaltsamen Auseinandersetzungen, die jeden Samstag das Land erschüttern, nicht auch von „Agents provocateurs“ befeuert werden, alleine schon, um den Ordnungskräften einen Vorwand für ihr massives Eingreifen zu liefern. Die Antwort lautet sehr wahrscheinlich „ja“. Und zwar seit Anfang dieser „Bewegung“.

Unser Bild wurde bereits beim „Akt 4“ im Dezember 2018 aufgenommen, als es bei den Demonstrationen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Ordnungshütern und Demonstranten kam. Die drei Beamten auf dem Bild stehen hinter der Polizeiabsperrung, tragen keinerlei hoheitliche Kennzeichnung und sind sowohl als „Black Blocks“ als auch als „Gelbweste“ getarnt. Zwischen ihren „Ausflügen“ kehrten sie immer wieder in die von allen Seiten abgesperrte Rue Galilée nahe des Triumphbogens zurück, um sich ein wenig auszuruhen.

Diese Beamte sind nicht etwa einfach Beamte in Zivil, auch von solchen gibt es zahlreiche Photos, doch die „echten“ Zivilbeamten tragen alle eine rote Armbinde mit dem Schriftzug „Police“ oder Jacken mit einem hoheitlichen Kennzeichen auf dem Oberarm. Die hier abgebildeten Beamten verfügten ebenfalls über solche Armbinden, die sie allerdings nicht tragen und auf einem unserer Photos erkennt man, wie der als „Gelbweste“ getarnte Polizist seine Armbinde in die Tasche steckt. Man kann also davon ausgehen, dass seit den ersten Tagen dieser Protestbewegung auch zivile Einsatzkräfte bei den Demonstrationen dabei sind, deren Aufgabe zumindest nicht klar ist und die sich anders als die anderen Zivilbeamten nicht als Polizisten zu erkennen geben. Ob sie sich an aggressiven Aktionen beteiligen oder lediglich zivile Zugriffstrupps sind, ist unklar, doch der Umstand, dass nichts, aber rein gar nichts an ihrer „Verkleidung“ als „Black Blocks“ oder „Gelbwesten“ darauf hinweist, dass es sich um Polizisten handelt, stimmt mehr als nachdenklich.

Die Auseinandersetzungen zwischen „Gelbwesten“, „Black Blocks“ und der Polizei werden immer härter und keine der beiden Seiten trägt dazu bei, die Situation zu beruhigen. Die Methoden, die von beiden Seiten angewandt werden, führen zu nichts – Tausende Verhaftungen, Hunderte Verletzte und 12 Tote im Zusammenhang mit der „Bewegung der Gelbwesten“ zeigen, dass sich alle zusammen auf dem falschen Weg befinden, der zu nichts führt außer einer weiteren Verschärfung der Auseinandersetzung. Wann endlich setzen sich alle gemeinsam an einen Tisch und suchen nach Auswegen aus dieser verfahrenen Situation?

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