Das Zeitalter des Kolonialismus ist noch lange nicht vorbei

Großbritannien bereitet sich auf den Falkland-Krieg 2.0 vor. Wie damals unter Maggie Thatcher. Es ist immer wieder die gleiche Geschichte.

Beim 1. Falkland-Krieg gab es sogar richtige Opfer. Könnte es beim Falkland-Krieg 2.0 auch wieder geben. Foto: Brocken Inaglory / Wikimedia Commons / GNU 1.2

(KL) – Seien wir ehrlich – ohne den Falkland-Krieg vor 33 Jahren wüsste niemand von uns, wo diese Falkland-Inseln überhaupt liegen. Die unwirtlichen Inseln, weit draußen im Meer vor dem südlichen Zipfel Südamerikas, gehören nach Ansicht der Briten zu Großbritannien, nach Ansicht der Argentinier, bei denen diese Eilande mit dem Hauptort Port Stanley „Islas Malouinas“ heißen, gehören sie zu Argentinien. Ihr Hauptzweck ist es Heimat zahlreicher seltener Vogelarten zu sein und vor allem, als Zankapfel in Situationen zu dienen, in denen es in den beiden Ländern innenpolitische Probleme gibt. Denn so ein Krieg lenkt dann doch von den Schwierigkeiten daheim ab.

Das Prinzip ist das gleiche, wo man auch hinschaut. Kriege, bevorzugt für eine „gerechte“ Sache, scharen die Völker hinter ihren Führern, vor allem hinter denjenigen, die ansonsten eher durch Farblosigkeit auffallen. Das ist so, wenn Frankreich Truppen in entlegene ehemalige Kolonien nach Afrika entsendet, das ist so, wenn Großbritannien (und/oder Argentinien) die Kriegstrommel rund um die Falkland-Inseln rühren.

Berichten britischer Sicherheitsbehörden zufolge soll die Gefahr einer argentinischen Invasion auf den Inseln gestiegen sein. Viel mehr erfährt man nicht, aber das reicht ja auch schon aus, um eine Welle der nationalen Empörung durch das Land zu schicken. Klasse, damit kann David Cameron seinen Landsleuten zeigen, dass er ein Kerl aus echtem Schrot und Korn ist (wie damals auch die „Eiserne Lady“) und sich somit für die nächsten Wahlen richtig positionieren. Damit das Ganze auch den richtigen Pathos erhält, hat der britische Verteidigungsminister Michael Fallon das Parlament um die Bewilligung zur Entsendung zusätzlicher Truppen auf die Falklands gebeten. Man rüstet sich also zum erneuten Krieg. Und die Argentinier werden sicher nicht tatenlos zusehen, sondern ihrerseits aufrüsten. Damit der TV-geeignete Konflikt wieder aufleben kann.

Man erinnert sich 33 Jahre zurück und wundert sich heute noch darüber, dass viele der Kampfhandlungen, bei denen sogar auf beiden Seiten einige Soldaten ums Leben kamen, pünktlich zur Sendezeit der Abendnachrichten stattfanden – was Liveschalten mitten hinein ins kriegerische Getümmel ermöglichte und den Eindruck stärkte, dass es vor allem darum ging, sich dem Publikum daheim richtig zu präsentieren.

Na klar, David Cameron, der weder in der Ukraine-Frage, noch in Afrika, aber auch im IS-Konflikt eine ernst zu nehmende Rolle spielt, muss dann eben seinen eigenen Krieg führen. Praktischerweise weit, weit weg von daheim. Und zwei Dinge werden immer deutlicher. Zum einen, dass wir Europäer ein unglaubliches Talent entwickelt haben, systematisch für die Falschen zu stimmen und zweitens, dass die Lernkurve des Menschen leider ziemlich flach verläuft. Wäre es anders, würden wir uns um die Falklands keine Gedanken machen müssen.

1 Kommentar zu Das Zeitalter des Kolonialismus ist noch lange nicht vorbei

  1. Entschuldigung, aber selten habe ich einen solch gleichermaßen stumpfsinnigen wie überflüssigen Kommentar zum Thema Falklandkrieg gelesen! Über die Schuldfrage in dem von Argentinien provozierten Krieg um die Inseln auch 33 Jahre später noch zu philosophieren, zeugt von billigster anti-britischer Polemik. Die Entsendung zusätzlicher Truppen auf die Falklands, als Reaktion auf die anhaltende Kriegsrhetorik der krankhaft revanchistischen (Ex-)Präsidentin Kirchner, entspricht zu 100 % dem international anerkannten Recht auf Selbstverteidigung des eigenen Territoriums, welches die Briten in ihrer Eigenschaft als Schutzmacht der Kelpers, wie sich die Falkländer gemeinhin nennen, wahrnehmen. Der Vergleich mit den ehemaligen Kolonien Frankreichs hinkt hier ganz gewaltig, denn die Falklands sind nun einmal wunschgemäß Teil des britischen Staatsgebiets, was deren Einwohner in einer Volksabstimmung 2013 eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht haben. Im Falklandkrieg 1982 gab es überdies keine Live-Übertragungen im britischen TV, da die Militärführung eine strikte Nachrichtensperre verhängt hatten und nur sog. “Embedded Journalists” von den Kämpfen berichten ließen. Dass bei über 900 Toten auf beiden Seiten schließlich von “einigen Soldaten” gesprochen wird, ist an Zynismus und Pietätlosigkeit m. E. kaum noch zu überbieten. Inkompetenz trifft Empathielosigkeit – was dabei herauskommt kann man in Ihrem Bericht lesen. In der Schule würde es heißen: “Setzen – Sechs!”

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