Der AfDler im CDU-Pelz

Der frühere Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen gehört zu den Gründen, die zum Absturz der CDU führen. Erstaunlich, dass die CDU diesen Mann gewähren lässt.

Angesichts der Personalentscheidungen der CDU schütteln sogar die Eisbären im Berliner Zoo den Kopf... Foto: Dellex / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es gibt Gründe, warum die CDU kurz vor der richtungsweisenden Bundestagswahl am Sonntag so schlecht in den Umfragen steht wie kaum je zuvor. Dabei ist der Farblos-Kandidat Armin Laschet nur einer der Gründe. Ein anderer heißt Hans-Georg Maaßen, der kurz vor der Wahl unbedingt noch seine Sympathien für die AfD kundtun musste. Da stellt sich die Frage, wie dumm die CDU Thüringen ist, einen Kandidaten aufzustellen, der den Rechtsextremen näher steht als der eigenen Partei. Stimmen wird dieser (nicht einmal) verkappte Rechtsextreme der CDU nicht bringen.

„Ich halte es nicht für richtig, dass politische Parteien wie zum Beispiel die AfD beobachtet werden“, posaunte es nun erneut aus Thüringen, aus dem Munde des Mannes, der selbst 2018 eine Überwachung der AfD angeordnet hatte, ohne das weiter zu kommunizieren. Doch dann empfand er eine solche Überwachung nicht mehr für nötig, sondern hielt es für wichtiger, „linksradikale Kräfte in der SPD“ zu überwachen. Welche Kräfte in der SPD nun „linksradikal“ sein sollen, darüber ließ sich Hans-Georg Maaßen nicht aus, wobei er parallel keinerlei Probleme damit hatte, dass sich ein Björn Höcke (AfD) selbst öffentlich als „Faschist“ bezeichnete. Der Kandidat Maaßen ist eine wandelnde Zeitbombe für die CDU, eine Art Thilo Sarrazin der CDU und da wundert es wenig, dass sich Maaßen und Sarrazin tatsächlich zu einer gemeinsamen Wahlkampf-Veranstaltung verabredeten. Die beiden passen wirklich gut zusammen, allerdings höchstens in der AfD oder anderen, noch weiter rechts stehenden Gruppierungen.

Dass es „nicht Aufgabe eines Geheimdienstes sei, Parteien zu beobachten“, das gilt bei Hans-Georg Maaßen natürlich nur für die AfD. Zähneknirschend stellte er, als er noch Verfassungsschutz-Chef war, die Beobachtung der Partei Die Linke ein und auch für die Beobachtung der „linksradikalen Kräfte in der SPD“ war nicht ausreichend Personal vorhanden, da man sich ja auch mit Dingen wie Terrorismus-Bekämpfung beschäftigen musste.

Die „Causa Maaßen“ wirft mehrere Fragen auf. Dass die CDU diesen Mann in ihren Reihen hält und sogar zum Kandidaten für die Bundestagswahl macht, das ist Sache der CDU und der offenbaren Freude am eigenen Untergang. Aber wie konnte ein derart verstörter Zeitgenosse Chef des Verfassungsschutzes werden und das auch ein paar Jahre lang bleiben? Den Mann muss ja irgendwann irgendjemand ausgesucht und eingestellt haben!

Angesichts solcher Kandidaten darf sich allerdings niemand wundern, dass die Menschen politikmüde werden. In Süd-Thüringen geht es ja bei dieser Wahl gar nicht mehr darum, einen kompetenten Vertreter in den Bundestag zu wählen, sondern nur noch darum, einen Rechtsextremen zu verhindern oder eben zu wählen. Menschen wie Hans-Georg Maaßen sind die Totengräber der Demokratie, sie sind der Grund, warum sich normale Menschen von der Politik abwenden und dabei aus Versehen das Feld genau solchen Verwirrten Zeitgenossen überlassen. Die CDU wäre gut beraten gewesen, sich genauer anzuschauen, wen sie kandidieren lässt und wen nicht. Wer weiß, ob sie für diese Fehler am Sonntag nicht die Quittung erhält…

1 Kommentar zu Der AfDler im CDU-Pelz

  1. … Wir hoffen es alle, Herr Littmann.

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