Der Belgier Luca Brecel schreibt Snooker-Geschichte

Seit 1927 werden Snooker-Weltmeisterschaften ausgespielt. Mit Luca Brecel brach erstmals ein Kontinental-Europäer in die Commonwealth-Phalanx ein. Sensationell!

Der Belgier Luca Brecel - der Mann, der die Commonwealth-Dominanz im Sknooker-Sport beendete. Foto: Bill da Flute / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Seit fast 100 Jahren gibt es Snooker-Weltmeisterschaften und bisher kamen die Sieger immer von der britischen Insel, und in einer Handvoll Fälle aus Australien und einmal aus Kanada, also immer aus dem Commonwealth. Doch seit dem Brexit ist nichts mehr, wie es einst war. Am Montagabend entführte der 28jährige Belgier Luca Brecel die Krone im Snookersport aufs europäische Festland, durch einen überzeugenden 18:15-Erfolg gegen den Engländer Mark Selby, der selbst bereits viermal Weltmeister war.

Jubelstürme im mythischen Crucible Theater im englischen Sheffield, wo seit jeher die Snooker-Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Mit dem Belgier Luca Brecel gewann ein „Wunderkind“ den WM-Titel und beendete damit fast 100 Jahre englischsprachiger Snooker-Weltmeister. Der Mann, der vor Jahren als jüngster Spieler aller Zeiten die Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft schaffte, der als erster Europäer die chinesischen Meisterschaften gewinnen konnte, der bereits eine ganze Reihe Superlative auf dem Konto hat, räumte den prestigeträchtigen Titel ab, sprang auf Platz 2 der Weltrangliste und kassierte nebenher noch 500.000 Pfund Siegprämie. Ein runder Tag für Luca Brecel!

Dass Brecel diesen Titel wirklich verdient, stellt niemand in Frage. Auf dem Weg ins Finale hatte Brecel Spieler wie den früheren Weltmeister (2018) Mark Williams, die Snooker-Legende Ronnie O’Sullivan (7facher Weltmeister), Ricky Walden und den Chinesen Si Jiahui ausgeschaltet, wobei er durch ein ausgeglichenes Spiel auf allerhöchstem Niveau bestach. Besonders der Sieg über den wohl besten Spieler aller Zeiten Ronnie O’Sullivan hatte bereits aufhorchen lassen – und es ist kein Zufall, dass Brecel diesen Titel gegen einen ebenfalls hervorragend aufspielenden Mark Selby erringen konnte, der während dieses Finales das äuβerst seltene „Maximum Break“ schaffte, eine Serie von 147 Punkte, was eben die höchste Punktzahl ist, die man in einem Snooker-Frame erzielen kann.

Endet damit die britische und Commonwealth-Dominanz im Snooker-Sport? Sicherlich noch nicht, denn dadurch, dass Snooker auf der britischen Insel und in Irland Volkssport ist, während dieser Sport anderswo noch ein Mauerblümchen-Dasein fristet, kommen jedes Jahr neue, talentierte und britische Spieler in die groβen Turniere. Dennoch muss man festhalten, dass mit dem WM-Titel für Brecel eine Epoche endet und nun werden viele weitere, nicht-britische Spieler neue Hoffnung schöpfen, dass im Crucible Theater zu Sheffield auch für sie eines Tages die Sonne lachen könnte. Auf jeden Fall: Herzlichen Glückwunsch zu dieser unglaublichen Leistung, Luca Brecel!

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