Der Bestatter der olympischen Idee

So, nun hat Thomas Bach, der Chef des IOC, auch die Charmekampagne für das chinesische Regime erfolgreich absolviert. Der Mann hat eben Erfahrung in der positiven Darstellung von Diktaturen.

Mit welchem Diktator will Thomas Bach als nächstes schmusen?... Foto: Agência Brasil Fotografias / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Thomas Bach, der unsägliche Chef des Internationalen Olympischen Komitees, hat es geschafft. Die Olympischen Winterspiele in China sind vorbei, die Athleten haben sich politischer Kommentare enthalten, die chinesische Regierung erhielt ausreichend Gelegenheit, Berichte über Menschenrechtsverletzungen zu dementieren und zu unterstreichen, dass „Taiwan fester Bestandteil von China“ sei und vor allem, es wurde jede Menge Geld verdient. Nicht etwa von China, das sogar Milliarden für den Bau unsinnigster Sportstätten hinblättern musste, sondern vom IOC durch satte Werbe- und TV-Einnahmen. Da nimmt Herr Bach es eben mit der ansonsten so verpönten Vermischung von Politik und Sport nicht so genau.

Hauptsache, der Rubel rollt. Berichte über die Behinderung von Journalisten? Egal, egal. Die schändliche „Vorführung“ einer uighurischen Sportlerin bei der Eröffnung und der Abschlussveranstaltung? Egal, egal. Die chinesischen Verantwortlichen geben politische Erklärungen ab? Egal, egal. Katastrophale Bedingungen für die Sportler? Egal, egal. Eigentlich war Thomas Bach alles egal, solange die Gelder fließen. Wenn die Kasse stimmt, dann muss man es auch mit der Vermischung von Sport und Politik nicht so genau nehmen.

Nach den Olympischen Winterspielen bei seinem Freund Putin in Sotchi und nun in China, sollte sich das IOC darauf spezialisieren, seine Großveranstaltungen nur noch in Ländern wie Nordkorea, Belorus, Syrien und anderen Diktaturen auszutragen, wenn diese dafür nur genug Geld auf den Tisch legen. Inzwischen geht es ja überhaupt nicht mehr darum, die Vermischung von Politik und Sport zu vermeiden, sondern im Gegenteil, lediglich den Sportlern einen Maulkorb anzulegen, während die zahlenden Kunden ihre Propaganda-Show abziehen.

Für den Sport ist Thomas Bach das Mieseste, was passieren kann. Der Mann untergräbt die heiligsten Prinzipien des Sports, er ist der Freund der übelsten Diktatoren und verkauft gerade die Idee von Pierre de Coubertin an den Meistbietenden.

Für das IOC gilt exakt das gleiche wie für die FIFA – diese Organisationen sind die Totengräber des Sports und müssen von Grund auf reformiert werden. Als ersten Schritt sollten die Verbände für einen Wechsel an ihrer Spitze sorgen und sich von Thomas Bach und Gianni Infantino verabschieden, bevor diese den Sport endgültig in die Hände von Diktatoren und Big Business gelegt haben. Noch ist Zeit für eine Revolution im Weltsport, aber nicht mehr lange. Ein Glück, dass die schändlichen „Spiele“ von Peking und China vorbei sind…

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