Der Countdown läuft…

In einer Woche ist es so weit – die Straßburger Tram fährt wieder nach Kehl. Die Neueröffnung der Linie D bis zum Kehler Rathaus ist Anlass für ein großes Fest.

Nur noch wenige Tage und die Tram fährt zwischen Straßburg und Kehl - klasse! Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Geht nicht gibt’s nicht – das ist die neue Losung für deutsch-französische Projekte am Oberrhein! Denn das Großprojekt der Tram-Verlängerung von Straßburg nach Kehl, mit dem Bau mehrerer Brücken, Schienenführungen und anderer Infrastrukturmaßnahmen ist ein Paradebeispiel für das, was man erreichen kann, wenn man nur will.

Ein großes Infrastrukturprojekt, das im Zeit- und Budgetrahmen bleibt? Gibt’s nicht. Man denke nur an Stuttgart21, an die Elbphilhamonie in Hamburg, den Berliner Flughafen, den neuen Atommeiler in Flamanville in der Normandie – alles Projekte, deren Zeitrahmen (teils bis unendlich) gesprengt wurden und deren geplante Kosten durch die Decke geschossen sind. Woran man sich eigentlich schon fast gewöhnt hat – Budgets für solche Projekte werden allgemein als eine Art frommer Wunsch betrachtet, Zeitvorgaben als Idealvorstellungen, die ohnehin nicht eingehalten werden. Aber beim Projekt der Tram zwischen Straßburg und Kehl ist alles anders.

Dabei war das Tramprojekt durchaus komplex – alleine der Bau der neuen Trambrücke war eine Ingenieurs-Meisterleistung, und auch der Rest der Arbeiten ist ein Paradebeispiel für ein Projekt, das von Profis erdacht, konzipiert und durchgeführt wurde. Und – in einer Woche kann das neue Schmuckstück der deutsch-französischen Integration tatsächlich eingeweiht werden. Hut ab!

Dass entgegen der ursprünglichen Ankündigung weder François Hollande, noch Angela Merkel zur Eröffnung kommen, wen juckt’s? Der französische Präsident sollte sich in Straßburg ohnehin nicht mehr blicken lassen, nachdem er als eine seiner letzten Amtshandlungen die Europäische Medikamentenagentur, die aus London abgezogen wird, nicht etwa in die Europahauptstadt Straßburg, sondern ins nordfranzösische Lille gelotst hat. Und Angela Merkel schickt ihren Kanzleramtschef Peter Altmeier, der mit der Region am Oberrhein ungefähr so viel zu tun hat wie Donald Trump.

Doch was kümmert uns die Missachtung der hohen Politik in Paris und Berlin? In einer Woche wird drei Tage lang gefeiert, mit Musik und Tanz, gastronomischen Spezialitäten und Freifahrten für die ganze Region! Da brauchen wir niemanden aus Paris und Berlin, um gemeinsam zu feiern, dass nun zusammenwächst, was irgendwie immer schon zusammengehört hat.

Schön – der Name der neuen Trambrücke ist eine Verbeugung vor dem Rheinischen Humanismus. Als Namensgeber fungiert der Humanist Beatus Rhenanus und auch, wenn sich wohl kaum jemand mit dem Namen „Beatus-Rhenanus-Brücke“ anfreunden wird, so darf man davon ausgehen, dass die pfiffige Bevölkerung am Oberrhein schon bald einen netten Spitznamen für dieses Bauwerk erfunden haben wird.

Ab sofort zählen wir die Tage bis zur Einweihung der neuen Tramlinie und nächste Woche finden Sie hier das genaue Programm der Feierlichkeiten zur Eröffnung!

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