Der Dalai Lama trifft die Jugend Europas in Straßburg

Ach, wären doch nur alle so wie der Dalai Lama – die Welt wäre vermutlich ein besserer Ort. In Straßburg traf er nicht nur die Offiziellen, sondern auch Jugendliche für einen interessanten Dialog.

Der Dalai Lama brachte den Jugendlichen in Strasbourg eine Botschaft des Friedens. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Der Straßburger „Palais de la Musique et des Congrès“ war bis auf den letzten Platz gefüllt, als sich gestern der Dalai Lama mit Jugendlichen aus dem Elsass traf und auf deren Fragen antwortete. Wie es seine Angewohnheit ist, tat er dies mit politischem und weltanschaulichen Tiefgang – und einer guten Portion Humor.

„Könnten Sie sich vorstellen, dass die EU bis einschließlich Russland erweitert wird?“, fragte der Dalai Lama in die Runde und lachte über die erstaunten Reaktionen. Nein, das wollten sich die meisten nicht vorstellen, und dann erteilte ihnen der Dalai Lama eine Lektion: „Ich hätte gerne, dass mehr junge Russen nach Europa kommen könnten, hier studieren und sehen, wie man hier lebt und mit neuen Ideen in ihr Land zurückgehen“. Nachdenkliches Staunen im Publikum.

Natürlich durfte man vom Besuch des Dalai Lama keine Wunder erwarten, man kennt seine Positionen und denen ist er treu. Doch ist es immer wieder erfrischend, seinen Diskurs zu hören, der rundweg positiv ist – „no fear – no hate“. Und selbst, hier wurde der Dalai Lama sogar etwas politisch, selbst für China, das Land, das sich so sehr an seiner Heimat Tibet vergriffen hat, fand er warme Worte. Wobei er die chinesische Führung elegant und unaufdringlich zu demokratischen Reformen mahnte.

Doch am wichtigsten war ihm der Dialog mit den Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren, die ihm schlaue Fragen stellten. Zum Beispiel, ob er das Gefühl habe, dass in Europa die Toleranz verschwinde. Nein, sagte der Dalai Lama, aber alle müssten sich mehr Mühe geben. Zum Beispiel bei der Aufnahme von Flüchtlingen, wobei er lobend die deutsche Politik erwähnte. Und er meinte, dass es wichtig sei, die Flüchtlinge vernünftig auszubilden, damit diese später ihr Land wieder aufbauen können – auch hier mit den Ideen einer moderneren Welt im Kopf.

Und manchmal schafft es der Dalai Lama, komplizierte Sachverhalte auf einfachste Nenner herunter zu brechen: „Niemand will Probleme haben und dennoch schaffen wir uns ständig neue Probleme“, sagte der Dalai Lama und hat natürlich völlig Recht mit der Darstellung dieses Grundproblems der Menschheit.

Seine universelle Botschaft des Friedens, des Dialogs und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft spricht jedem, der ihm zuhört, aus dem Herzen. Wenn er es schafft, jungen Menschen das Saatgut einer menschlicheren Herangehensweise an das Leben zu vermitteln, dann hat das auch alles seinen Sinn. Ansonsten denkt der Besucher hinterher, „wie schade, dass nicht alle Menschen so sind wie der Dalai Lama. Die Welt wäre sicherlich ein besserer Ort“…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste