Der EHC Freiburg in Liga 2 – eine „Familiengeschichte“

Die Staatsbrauerei Rothaus engagiert sich für drei weitere Jahre an der Seite des frisch gebackenen Zweitligisten im Eishockey, den Wölfen Freiburg. Darauf lässt sich anstoßen…

Werner Karlin, Christian Rasch, Leos Sulak und Moderator und Eurojournalist(e)-Redakteur Arne Bicker bei der Saison-Pressekonferenz. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Zur Saisonpressekonferenz am Freitag waren hohe Gäste gekommen – neben dem 1. Vorsitzenden des EHC Freiburg, Werner Karlin und seinem Meistertrainer Leos Sulak, war auch der Vorstandschef der Staatsbrauerei Rothaus Christian Rasch gekommen, um dem Freiburger Eishockey seine nachhaltige Partnerschaft zu verkünden. Ohne die der Spielbetrieb in der zweithöchsten Spielklasse des deutschen Eishockeysports kaum denkbar wäre.

Das Engagement der Brauerei im Landesbesitz könnte man in einer interessanten Zone zwischen Landessportförderung, Sportsponsoring und regional verwurzeltem Mäzenatentum verorten – das wurde bei der Pressekonferenz deutlich. „Wir werden nicht nach einem Blick auf die Tabelle bei Werner Karlin anrufen und unser Engagement in Frage stellen“, sagte Christian Rasch auf die (nicht ganz ernst gemeinte) Frage von Moderator Arne Bicker, ob Rothaus dem EHC denn dann auch in die DEL folgen würde. „Wir feiern gemeinsam Erfolge und sind bei Misserfolgen auch zusammen traurig“, sagte der Chef der Brauerei, die sich gerade ziemlich antizyklisch verhält – denn während viele Biermarken um Marktanteile kämpfen müssen, vermeldet die Schwarzwälder Brauerei ein Rekordergebnis nach dem anderen und ist mittlerweile mit ihrem Flaggschiff „Tannenzäpfle“ selbst in der Hauptstadt Berlin zum Kultgetränk avanciert.

Erfreulich ist, wie die Vereinsführung des EHC Freiburg die neue Saison in der zweithöchsten Spielklasse angeht – nämlich sehr seriös und fast konservativ. So kalkuliert der Verein weiterhin, wie in der Oberliga, mit einem Zuschauerschnitt von 1.700 Zuschauern pro Spiel, um mit einem realistischen Budget anzutreten. Wer allerdings die in den Playoffs sechsmal hintereinander ausverkaufte Franz-Siegel-Halle erlebt hat, der kann sich kaum vorstellen, dass das Eishockeyfieber in Freiburg nach dem Aufstieg wieder abflauen sollte. Denn anders als in der Oberliga, als die Freiburger Wölfe praktisch ausschließlich gegen bayerische Teams antreten mussten, gibt es in der DEL2 wieder Derbys, wie gegen Heilbronn (gegen das am 11. September auch der Saisonauftakt in Freiburg stattfinden wird) oder gegen Bietigheim-Bissingen. Dazu werden auch Teams nach Freiburg kommen, die ebenfalls Zuschauer ziehen dürften, wie beispielsweise die Fishtown Penguins aus Bremerhaven oder auch das Team aus Weißwasser im Osten der Republik.

Aus sportlicher Sicht zeigte sich Coach Leos Sulak mit seinem Kader durchaus zufrieden, denn immerhin konnten 15 von 23 Spielern gehalten werden, dazu kommen einige interessante neue Spieler nach Freiburg und man ist weiterhin noch auf der Suche nach einigen schlagkräftigen Ausländern. Die ausnahmsweise nicht nur aus Tschechien oder der Slowakei kommen dürfen. „Wenn ein Spieler dabei ist, der 100prozentig zu uns passt, dann darf er gerne auch Chinese sein“, schmunzelte Leos Sulak.

Ein großes Fragezeichen steht allerdings nach wie vor hinter dem Stadion. Zwar wird gerade an einigen Baustellen der Franz-Siegel-Halle gewerkelt (so entsteht, gute Nachricht für uns, eine neue Pressetribüne mit 40 Plätzen), doch wird sich nichts Wesentliches an der Kapazität der ehrwürdigen Halle ändern. „Wir werden noch drei bis fünf Jahre in dieser Halle spielen“, sagte Werner Karlin, „denn bislang haben wir noch nichts von der Stadt Freiburg bezüglich einer neuen Spielstätte gehört“. Doch so richtig traurig ist darüber noch niemand, denn: „Ich habe von vielen Fans gehört, dass sie ohnehin lieber in der alten Halle bleiben würden“. Wer die Stimmung in der Halle bei den Playoffs der letzten Saison miterlebt hat, als 3.300 Fans fast das Eis zum Schmelzen brachten, der versteht, was Karlin meint. Nur eines ist klar – für die DEL wird diese Halle nicht reichen…

Trainingsauftakt (öffentlich) ist heute, Montag, 3. August um 18 Uhr, das erste Saisonspiel ist am 11. September gegen Heilbronn. Der Vorverkauf für Dauerkarten läuft und diese können unter www.ehcf.de geordert werden. Und genau wie bei einem anderen Freiburger Zweitligisten, dem SC Freiburg, lohnt sich der Besuch der Spiele auch beim EHC. Bei einer Stimmung, die mit Sicherheit bereits erstligareif ist.

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