Der französische Außenminister Laurent Fabius stolpert die Treppe hoch

Laurent Fabius dankt als Außenminister ab – und macht es sich dafür auf dem Sessel des Präsidenten des Verfassungsrats bequem. Nachfolger werden auch schon gehandelt.

In der beliebten TV-Show "Bébète Show" wurde Laurent Fabius als Eichhörnchen dargestellt - das nun flugs weiter die Karriereleiter hochklettert. Foto: Arnaud25 / Wikimedia Commons / CC-BBY-SA 3.0

(KL) – Das finale Stühlerücken im französischen Kabinett läuft auf Hochtouren. Nach dem Rücktritt von Justizministerin Christiane Taubira, die das Gesetz zur möglichen Aberkennung der französischen Staatsangehörigkeit nicht mittragen wollte, hängt nun das nächste Schwergewicht seinen Posten an den Nagel – Außenminister Laurent Fabius tritt zurück, allerdings nur, um sich ein gut dotiertes Plüschpöstchen zu sichern, als Präsident des Verfassungsrats.

So ist das eben, wenn man mal eine gewisse Ebene erreicht hat, dann kann man machen, was man will, es geht nur noch weiter hinauf auf der Karriereleiter. Und auch das Gehalt kann sich sehen lassen – der Präsident des Verfassungsrats erhält monatlich 6.950,08 € brutto, dazu kommen satte Spesen und weitere Vorteile. Man muss sich also keine Sorgen machen, ob Laurent Fabius auch künftig etwas Warmes auf den Teller bekommt…

Als Nachfolgerin von Fabius ist die frühere Lebensgefährtin von Präsident Hollande im Gespräch – Ségolène Royal. Als Qualifikation für den Job kann sie immerhin in die Waagschale werfen, dass sie, na ja, die ehemalige Lebensgefährtin von François Hollande ist. Das muss auch reichen, denn das, was sie bisher als Umweltministerin geleistet hat, kann man getrost als Nullnummer bezeichnen. Ist das die „Entschädigung“ für Hollandes Seitensprünge?

Ob diese Kabinettsumbildung die Talfahrt des Präsidenten bremsen kann, ist mehr als fraglich. Denn man kann leicht den Eindruck gewinnen, als würden sich die „Dinosaurier“ der französischen Politik gegenseitig die Posten zuschustern und nach wie vor jungen Talenten den Weg in wichtige Ämter verbauen. „Frisches Blut“ sieht anders aus und den Franzosen reicht es langsam, immer wieder die gleichen Gesichter in immer wieder neuen Positionen zu sehen.

Doch nach dieser Kabinettsumbildung ist es dann bis 2017 auch vorbei. Mehr Joker kann Hollande nicht mehr ziehen und ob die auf internationalem Parkett ziemlich unerfahrene Royal tatsächlich Frankreichs Gewicht auf der Weltbühne steigern kann, ist fraglich. Doch irgendwie ist diese Umstellung bezeichnend für die gesamte bisherige Amtszeit von Präsident Hollande – was immer er auch tut, es klappt nicht.

Die Arbeitslosigkeit konnte er ebenso wenig beheben wie er eine Energiewende geschafft hat, den Finanzmärkten ist er keinen Zentimeter auf den Leib gerückt, wie er es am Abend seiner Wahl 2012 vollmundig angekündigt hatte und auch die Gebietsreform wird von den Franzosen alles andere als positiv bewertet.

Ein „Befreiungsschlag“ ist der Wechsel im Außenministerium wohl kaum. Er ähnelt schon eher einer Verzweiflungstat, wird aber den Gesamteindruck der Regierungsjahre der sozialistischen PS kaum positiver gestalten können. Aber immerhin sind alle gut versorgt. Fabius, Royal und natürlich Hollande haben zumindest materiell ausgesorgt. Während gleichzeitig Frankreich immer tiefer in die Krise rutschte.

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