Der „Godfather of Techno“ ist tot

Im Alter von 74 Jahren ist der E-Musiker Klaus Schulze gestorben. Kaum jemand hat die Musik in Deutschland in den letzten Jahrzehnten mehr geprägt als der Meister des Synthezisers.

Klaus Schulze mit Lisa Gerrard, mit der er "Rheingold" produzierte. Foto: S1 / Lisa śpiewa Klaus sprawdza / Facebook / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Ohne Klaus Schulze, einen der Mitbegründer der „Berliner Schule“, hätte es wohl kaum elektronische Musik in Deutschland gegeben. Doch der extrem produktive Künstler (mehr als 50 Alben!) inspirierte zahllose Bands, die man später unter dem nicht immer zutreffenden Sammelbegriff „Krautrock“ führte. Längst vergessene Bands wie Tangerine Dream (bei denen Schulze selbst aktiv war), Jane, La Düsseldorf, aber auch Grobschnitt und viele andere folgten auf Schulzes Pfaden und um ihn herum entwickelten sich ganze Musikstile.

Hätte es ohne Klaus Schulze die „Neue Deutsche Welle“ (NDW) gegeben? Das ist mehr als fraglich, denn die auch in der NDW verwendeten Klangteppiche stammten aus der Welt des Klaus Schulze, der elektronische Instrumente erst in der deutschen Musik verankerte. Aber ebenso kann man sich die Frage stellen, ob Klaus Schulze überhaupt in diese Schublade „Krautrock“ passte. Denn zu den Vertretern des „Krautrock“ zählt man auch Bands wie Amon Düül oder Kraan, die von Klaus Schulze und seiner sphärischen Musik meilenweit entfernt waren.

Seit Ende der 60er Jahre war Klaus Schulze immer ein Trendsetter, allerdings ein Trendsetter ohne Starallüren. Seine eigene Person hielt er weitestgehend aus der Öffentlichkeit, er brauchte keine Groupies oder Schlagzeilen in der Regenbogenpresse, die Musik war ihm genug. Nach seinen ersten Banderfahrungen führte er seine Karriere als Solokünstler weiter, komponierte aber auch zahlreiche Filmmusiken.

Bei 50 produzierten Alben fällt es schwer, Hörtipps zu geben. „Mirage“ ist ein gutes Beispiel für die Musik dieses Ausnahmekünstlers, ebenso wie „Timewind“ oder das Werk „Rheingold“ mit der Sängerin Lisa Gerrard.

Und eines hat Klaus Schulze zu Lebzeiten geschafft – er hat seine Musik unsterblich gemacht. Möge er in Frieden ruhen.

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