Der gute Wille ist sicherlich da…
Die abendlichen Lichtspiele an der Straßburger Kathedrale sind nicht gerade umwerfend. Aber letztlich ist das eine Frage des Geschmacks und am Ende des Tages sind diese „Illuminations“ besser als nichts.

(KL) – Sommerliche Festivitäten für Einheimische und Touristen zu organisieren, ist zu Zeiten einer Pandemie und anderer Probleme nicht unbedingt einfach. So sind die Lichtspiele, die abendlich bis zum 28. August 2022 zwischen 22h30 und 23h30 zu betrachten sind, so ausgelegt, dass die Menschen nicht stundenlang aufeinander hocken, sondern sich möglichst durch die Innenstadt bewegen, zwischen der Kathedrale, dem Rohan-Schloß und dem Schloß-Platz, doch sollte man diese Lichtspiele nicht mit denen wie beispielsweise in Karlsruhe vergleichen, denn in diesem Vergleicht spielt Karlsruhe in der Champions League und Straßburg in der Regionalliga.
Das Spektakel an der Kathedrale dauert eine Viertelstunde, dann kommt eine Pause und es wird wiederholt. Doch die wenigsten Besucher bleiben länger als eine Vorstellung, denn umwerfend sind diese Lichtspiele nicht. Videomapping-Effekte, von denen man das Gefühl hat, sie schon xmal gesehen zu haben, eine überwiegend düstere Atmosphäre (das Spektakel endet mit einem schwarzen Loch, das sich auf dem Seitenflügel der Kathedrale auftut und dann langsam alles verschlingt), eine seltsam anmutende Desakralisierung der Kathedrale, deren Sinn sich dem Betrachter nicht unbedingt erschließt, kaum nachvollziehbare Symbolik – und wenn die Viertelstunde um ist, verläßt man schnell den Platz.
Dabei hat Straßburg in der Vergangenheit wunderbare Lichtspiele organisiert – wie beispielsweise die Show „Die Baumeister“ vor einigen Jahren, als visuell die Geschichte des Baus der Kathedrale nacherzählt wurde, in Farben und mit erstaunlichen Effekten. So richtig begeistert sind von der Ausgabe 2022 vor allem diejenigen, die dafür verantwortlich sind. Immerhin, an den Wochenenden wird das Lichtspektakel von Live-Musik untermalt, wie am letzten Wochenende von den „Percussions de Strasbourg“. Doch auch das dumpfe Trommeln schafft keine fröhliche, bunte Sommer-Atmosphäre, sondern ist eher eine Erinnerung an die düsteren Zeiten, die wir gerade durchmachen.
Die Touristen kommen trotzdem, doch eher, um dieses Spektakel „mitzunehmen“, weil man ohnehin schon da ist und es dürfte in diesem Jahr wohl kaum einen Touristen geben, der wegen der Lichtspiele nach Straßburg kommt. Ein wenig mehr künstlerischer Ansatz (wie in Karlsruhe, wo die Crème der Videokunst am Werk ist), ein wenig mehr Fröhlichkeit und Farben, ein wenig mehr Lebensfreude würde diesen Lichtspielen sicherlich mehr Attraktivität verleihen als diese düstere Viertelstunde.
Aber immerhin, diese Lichtspiele sind besser als keine Lichtspiele. Doch warum die Installlationen am Rohan-Schloß auch tagsüber mit Strom beleuchtet werden müssen, während gleichzeitig alle zum Energiesparen aufgerufen sind, das erschließt sich dem Besucher auch nicht so richtig. Sagen wir es so: Wenn Sie ohnehin gerade in der wunderschönen Stadt Straßburg sind, dann sollten Sie sich diese Lichtspiele am Abend durchaus anschauen. Extra deswegen nach Straßburg zu fahren lohnt sich allerdings nicht…
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