Der Hitzedom

Südeuropa ächzt unter Rekordtemperaturen, deren Ausläufer auch im nördlichen Europa, also auch bei uns, für Extremwetter sorgen. Und das ist noch lange nicht vorbei.

Flächenbrände schon in der Morgensonne - an was wir uns alles gewöhnen sollen! Foto: NPS Photo / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Über Südeuropa liegt ein Hitzedom, ein stationäres System mit extrem heißen Temperaturen. Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und auch die maghrebinischen Mittelmeer-Anrainer stöhnen unter Temperaturen, die schon jetzt über 40 Grad liegen und im Laufe der kommenden Woche noch weiter ansteigen sollen. Viele Städte verzeichnen die höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und laut der Wetterfrösche soll diese unerträgliche und auch gefährliche Hitzewelle noch bis zur nächsten Woche andauern.

Mit „schönem Sommerwetter“ hat das nichts mehr zu tun, wir werden gerade Zeugen eines nicht mehr aufzufangenden Klimawandels, der ungeheuere Konsequenzen für die Erde haben wird. Verbrannte Erde, Überschwemmungen, erodierende Küstenregionen – wir werden es alles erleben und nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern schneller, als uns das lieb ist.

Hat die Extremhitze bereits im letzten Sommer in Europa rund 60.000 Todesopfer gefordert, dürfte die Bilanz 2023 noch schlimmer ausfallen, denn obwohl der Klimawandel unaufhaltsam voranschaltet, wird er immer noch so weit geleugnet, dass man kaum wirksame Maßnahmen trifft und getroffen hat, damit die Menschen mit dieser brütenden Hitze umgehen können.

Dass etwas nicht stimmt, wenn man plötzlich in Italien Temperaturen mißt, die ansonsten höchstens im Death Valley in den USA gemessen werden, das merkt nun sogar schon die Bundesregierung. Flugs schreibt Superminister Robert Habeck von den Grünen den Gemeinden vor, sie mögen entsprechende Vorkehrungen treffen und gleichzeitig kriminalisiert er die Klimaaktivisten, deren Verbrechen darin besteht, an verschiedenen Stellen den Verkehr zu behindern.

Dass es die Aufgabe eines Superministers für Wirtschaft und Umwelt ist, in diesen Bereichen dafür zu sorgen, dass eine Kehrtwende eingeleitet wird, hat Robert Habeck noch nicht so richtig verinnerlicht. Beziehungsweise macht er es wie alle seine Vorgänger: Die Jahrhundertaufgabe des Klimaschutzes ist so wichtig, dass man lediglich Ziele definiert. Umsetzen sollen sie dann später andere. Doch dieses politische Versagen beschert uns nun diese extremen Wetterphänomene. Was muss eigentlich noch geschehen, bevor Politik und Wirtschaft endlich anfangen, im Sinne der Umwelt und des Klimas und nicht nur im Interesse der Profitmaximierung zu arbeiten?

2 Kommentare zu Der Hitzedom

  1. Nur den Politikern die Schuld für das Nichtstun in Sachen Klimawandel zu zuweisen ist zwar bequem, bringt uns aber nicht viel weiter. Wir alle tragen Verantwortung für diese Situation und insbesondere jetzt wo viele von uns sich ins Flugzeug setzen um den wohlverdienten Urlaub in der Ferne zu genießen. Es reicht auch schon sich die nicht endende Debatte über die Autopolitik der Eurometropole Straßburg anzuschauen. Das zum Einen. Zum Anderen ist jetzt höchste Zeit, dass man sich endlich ernsthaft mit den Folgen der weltweiten Demografie beschäftigt: Ich bin Jahrgang 1957 und damals zählte die Welt 3 Mrd. Menschen… Und Heute? 8 Mrd.!

    • Ich dachte immer, dass die Politik den Rahmen festlegt, in dem die Wirtschaft arbeitet. Was seit Jahrzehnten passiert, ist dass man die Aufgabe des Umweltschutzes und des Klimaschutzes an die nächsten Politiker-Generationen delegiert, gerne mit Zielvorgaben für so weit entfernte Termine wie 2050. Da ist man wenigstens sicher, dass man selbst nichts umsetzen muss. Ansonsten haben Sie natürlich Recht, dass die Demografie ein echtes Problem ist, eines mehr. Und das ist genauso wenig in den Griff zu bekommen wie der Rest… Ihnen aber trotz allem eine schöne Woche!

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste