Der Islamische Staat greift ganz direkt Frankreich an

Der Islamische Staat (IS) hat der „Koalition des Guten Willens“ offen den Krieg erklärt. Neben dem üblichen Feind Nr. 1, den USA, ist Frankreich besonders bedroht.

Frankreich wird von der IS direkt bedroht und löste daher den Präventionsplan "Vigipirate" aus. Foto: © Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(KL) – Extreme Situationen beurteilt man immer unterschiedlich, je nachdem, ob man ganz persönlich betroffen ist oder nicht. So dürfte die Familie des in Algerien von einem IS-Ableger entführten Touristen kaum die Haltung der französischen Regierung teilen, die es ablehnt, mit den Terroristen der IS zu verhandeln. Der Krieg, mit dem die Fundamentalisten der IS nicht nur den Mittleren und Nahen Osten, sondern auch den Rest der Welt überziehen, nimmt solche Formen an, dass nun die internationale Gemeinschaft gefordert ist, geschlossen vorzugehen. Der gut gemeinte Versand von Verbandkästen und Schlafsäcken wird die mörderischen Wahnsinnigen der IS kaum stoppen.

Besonders Frankreich steht im Mittelpunkt des Interesses der fundamentalistischen Terroristen. Ein Führer der IS forderte seine Gefolgschaft explizit dazu auf, Menschen in der „Koalition des Guten Willens“ zu töten, „besonders die hinterhältigen und schmutzigen Franzosen“. Diese Drohungen sind ernst zu nehmen und erfordern ein entschlossenes und solidarisches Handeln der EU. Eine europäische Armee wäre da durchaus hilfreich.

Länder wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland sind die Einfalltore für im Irak und Syrien ausgebildete Terroristen, die aus diesen Ländern in den Dschihad gezogen sind und irgendwann wieder in ihre Ursprungsländer zurückkehren, sicherlich auch mit dem Auftrag, in diesen Ländern weiter Terror zu verbreiten. Dies hat bereits begonnen, wie der gerade noch vereitelte Anschlag vor ein paar Tagen in Australien zeigt. Die Botschaft der IS, die am liebsten die Welt in einen Zustand wie im 7. Jahrhundert zurück versetzen will, ist klar: Es gibt keinen sicheren Platz mehr auf der Welt.

Der globale Krieg hat auf eine bestimmte Art bereits begonnen. In den Konflikten zwischen den Religionen sterben ebenso Menschen wie in der Opposition Ost-West, aber der Krieg tobt ebenso in der Auseinandersetzung zwischen Nord und Süd. Daher dürfen wir jetzt diejenigen Länder, die aktiv gegen die IS vorgehen, nicht alleine lassen.

Frankreich hat die diplomatische Initiative ergriffen, diese „Koalition des Guten Willens“ zu schmieden und bei der Konferenz von Paris den entscheidenden Impuls gegeben – an uns ist es nun, die Franzosen dabei nach Kräften zu unterstützen. Die französische Regierung hat Recht, sich nicht auf Verhandlungen mit dieser mörderischen Verbrecherbande einzulassen, gegen die Al-Kaida wie ein Kegelklub wirkt.

Angesichts dieser vielfältigen kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen seit geraumer Zeit jeden Tag Menschen getötet werden, muss Europa näher zusammenrücken. Wobei es nicht nur darum gehen kann, gemeinsam verschiedene Regionen der Welt militärisch aufzumischen, sondern vor allem darum, gemeinsam Initiativen auf den Weg zu bringen, mit denen die Ursachen für diese Kriege bekämpft werden. Die Welt kann sich kaum weitere Eskalationen leisten, denn zu viele Wahnsinnige haben Zugriff auf Atomwaffen – eine weitere Entwicklung dieses globalen Kriegs gefährdet nachhaltig die Existenz dieses Planeten. Diese Entwicklung erfordert nun ein gemeinsames, entschlossenes Eingreifen, um den marodierenden Mörderbanden der IS Einhalt zu gebieten. Und Deutschland sollte sich in diesem Zusammenhang solidarisch an der Seite Frankreichs zeigen, statt nur zu bedauern, dass jetzt nach amerikanischen Geiseln auch französische Geiseln Gefahr laufen, auf barbarische Weise getötet zu werden.

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