Der Klassenfeind: „Schule ist so demokratisch wie Nordkorea“…

Der Freiburger Kabarettist, Vollzeitlehrer, Autor, Sänger und Entertainer begeisterte mit seinem Programm „Der Klassenfeind“ das Publikum im Freiburger Vorderhaus.

Marc Hofmann ist so ungefähr das Beste, was neben "Fuck you Göthe" zum Thema Schule zu sehen ist... Foto: Eurojournalist(e)

(KK/KL) – Marc Hofmann ist Lehrer. So richtig. Deutsch und Englisch, volles Deputat. Und dazu ist er ein begnadeter Entertainer, der von der ersten Minute seines Programms „Der Klassenfeind“ an sein Publikum mitnimmt. Ein Publikum, das zu gefühlten 80 % ebenfalls aus Lehrern besteht (was Marc Hofmann bei seiner Umfrage ganz am Anfang bestätigt bekam), und das ist eigentlich schade. Denn dieses Programm richtet sich nicht etwa exklusiv an Lehrer, sondern bringt schlicht jeden zum Lachen, der jemals eine Schulbank gedrückt hat – also alle.

Das Programm ist, wie Marc Hofmann gleich am Anfang gesteht, eine Art Selbstläufer. „Ich erzähle eigentlich nur meinen Schulalltag“, sagt er grinsend und spielt sich dann durch eben diesen Schulalltag, gepeinigt von stereotypen Schülern wie Patrick Faller, Julia Weber oder Lukas Müller, die es natürlich im wirklichen Leben nicht gibt, obwohl vermutlich jeder der lachend und gequält aufstöhnenden Lehrer im Publikum mindestens einen dieser drei auch in seiner Klasse unterrichtet.

Mit scharfem Wortwitz und einer ganz eigenen Beobachtung, sowohl der Spezies „Schüler“ als auch der eigenen Entwicklung des Lehrers während seiner beruflichen Laufbahn, nimmt Marc Hoffmann liebevoll den Schulbetrieb auf die Schippe, macht sich über engagierte Referendarinnen ebenso lustig wie über pubertierende Schülerinnen, die zum „Well dressed day“ in der Schule erscheinen, als wäre die der Straßenstrich. Auch die Schülermitbestimmung, ebenso wichtig wie die „Binnendifferenzierung“ in der Klasse, mit der jeder Schüler und jede Schülerin höchstpersönlich gefördert wird, bekommt ihr Fett weg: „Schule ist so demokratisch wie Nordkorea“, meint Hoffmann, bevor er seine Gitarre greift und Songs einstreut, die mit Schule erstmal gar nichts zu tun haben, sondern eine politische Gesinnung verraten, die man nur begrüßen kann. Eine Art Pause vor der Pause, in die er dann das vor Lachen schwitzende Publikum entlässt.

Die Darstellung des Klassenalltags ist ebenso witzig wie die Marc Hofmanns Einlassungen zur Institution des „Wandertags“, die Erzählung der Klassenfahrt oder des Schulausflugs, gegen den Dantes „Inferno“ noch ein gemütliches Beieinandersein ist. Auch die Gesprächsabende mit Eltern seziert Marc Hofmann genüsslich – wobei der eine oder andere Lehrer im Publikum etwas säuerlich grinst, als Hofmann schildert, wie sich die Lehrerkollegen bei diesen Gesprächen benehmen, wenn es um ihre eigene Kinder geht.

In Schubladen passt Marc Hofmann nicht und so, wie er auf der Bühne steht, ist ihm das wohl auch ziemlich egal. Er ist, im „wirklichen Leben“, Lehrer mit Leib und Seele, doch sein kabarettistisches Talent ist so ausgeprägt, dass man zweifelt, ob dieser Entertainer noch lange dem Schulbetrieb erhalten bleiben wird. Denn wer die Lachmuskeln seines Publikums derart gekonnt strapazieren kann, dem dürften schon bald größere Bühnen winken. Verdient hätte er es allemal, doch wer weiß – vielleicht hat Marc Hofmann da gar keine Lust drauf. Aber die kommt schon noch, spätestens nach der nächsten Runde Korrekturen, die er als eines der Elemente ausgemacht hat, die den Alterungsprozess des Pädagogen deutlich beschleunigen…

Kurz – Marc Hofmann hat den Status des „Geheimtipps“ schon längst hinter sich gelassen, weswegen man nur jedem eben nicht mehr „geheim“, aber ganz offen empfehlen kann, sich entweder das Buch „Der Klassenfeind“ zuzulegen oder aber schleunigst sein Programm zu besuchen!

Die nächsten Termine, an denen man Marc Hofmann auf der Bühne sehen kann, Videotrailer, Infos zu seinem aktuellen Buch (lesenswert!) und vieles mehr gibt es auf seiner Website – HIER KLICKEN!

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