Der Konsum-Overkill
Die Kombination „Weihnachtsmarkt – Black Friday“ verwandelt die Innenstädte in Zentren des Konsumrauschs. Der gestrige Tag war wie ein Albtraum.
(KL) – Ganz offensichtlich geht es den Menschen doch noch nicht so schlecht – wer sich gestern in eine Innenstadt wie beispielsweise in Straßburg traute, brauchte gute Nerven. Ein unglaubliches Gedränge auf den Straßen, hoffnungslos überfüllte Geschäfte, und man kam nur im wackelnden Pinguin-Modus voran. Es wurde gerempelt, geflucht, fotografiert – all das war nur schwer erträglich.
Die Atmosphäre ähnelte gestern ein wenig dem „Tanz auf dem Vulkan“, der Zeit in Berlin zwischen den beiden Weltkriegen, als eine ganz eigene Stimmung herrschte und die Menschen mitnehmen wollten, was noch ging.
Es ist allerdings unglaublich, wie sehr die Werbung die Menschen zum Geldausgeben treibt. Dabei lohnt sich dieser „Black Friday“ für die Geschäfte kaum. Zwar schätzt der Handelsverband Deutschland (HDE) den Umsatz dieses Tages alleine in Deutschland auf 5,9 Milliarden Euro, doch bleibt bei den Geschäften kaum ein Gewinn hängen. Da die Geschäfte enorme Rabatte gewähren müssen, dient dieser Tag in erster Linie dazu, die Lager zu räumen und Platz für die nächsten Kollektionen zu schaffen, während sich viele Menschen auf die Jagd nach Schnäppchen in der Vorweihnachtszeit machen.
Doch mit „Vergnügen“ hat das alles nichts mehr zu tun. Das Gedränge macht auch den friedlichsten Zeitgenossen aggressiv, in den Menschenmassen zirkulieren Viren nach Belieben, Taschendiebe machen ihre Runden, und am Ende geben viele dann doch mehr Geld aus, als sie eigentlich haben. Und auch, wenn der „Black Friday“ und die Weihnachtsmärkte zusammenfallen, hat dieser Konsum-Wahnsinn mit „Weihnachten“ nichts zu tun.
Nun geht es also munter weiter mit dem Vorweihnachts-Konsumterror, es gibt sogar immer mehr Menschen, die sich für das Weihnachtsfest verschulden, um beim Konsum ja nicht zu kurz zu kommen und währenddessen, bei nächtlichen Minus-Temperaturen, müssen weiterhin viele Menschen im Freien schlafen, da sie keine Wohnung haben.
Auf der anderen Seite zeigen Tage wie gestern, wo die Gesellschaft wirklich steht. Es geht nur noch um Geld und Konsum, befeuert von Sozialen Netzwerken und riesigen Werbekampagnen und was dabei auf der Strecke bleibt, ist klar – Weihnachten und die Adventszeit.
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