Der „Literarische Adventskalender“ (10)
Autor Stefan Böhm und Eurojournalist(e) präsentieren: „Straßburger Glaubensbekenntnis - Kommissar Sturnis dritter Fall“. Heute: Kapitel 10 – „Das Opfer“
Kapitel 10 – Das Opfer
Nachdem er die „geschäftlichen“ Angelegenheiten – die offizielle Rechtfertigung für seinen Besuch im Kloster – erledigt hatte, schaute er, wie immer, bei seiner derzeitigen Gespielin vorbei. Sie war ihm verfallen, mit Haut und Haaren. Die anderen mochten davon wissen, bewahrten aber Stillschweigen. Keine würde es wagen, sich ihm in den Weg zu stellen. Er war zu mächtig.
„Ich habe einen Auftrag für dich.“
Nachdem er sie gefügig gemacht und sich genommen hatte, was er von ihr wollte, kam er zum eigentlichen Anliegen seines heutigen Besuchs.
„Alles, was du von mir willst, mein Herr und Gebieter. Ich würde für dich durchs Feuer gehen und noch viel mehr.“
„Der Auftrag ist delikat und gefährlich.“
Er legte ihr die Waffe, die er zur Sühne des Frevels auserkoren hatte, in die Hand. Das kalte Eisen ließ sie für einen Moment erschaudern.
„Eine gottlose Person hat sich schwer versündigt und einen wertvollen Gegenstand gestohlen, den ich im Namen des Herrn verwahre. Du musst ihn mir zurückbringen. Und du musst die Sünderin bestrafen, für ihre Tat, sie zum Schweigen bringen, für immer.“
Die Drogen und der Alkohol benebelten ihr noch die Sinne, und so sagte sie ihm bedingungslosen Gehorsam zu, ohne dass ihr die Tragweite dieses Versprechens in diesem Moment bewusst gewesen wäre. Genau darauf hatte er spekuliert. Sie war sein gefügiges Werkzeug, das seinen Willen vollstrecken würde, ohne weitere Fragen zu stellen.
„Bevor die Sonne aufgeht, wirst du die Sünderin richten mit dem Schwert des Herrn und morgen wirst du mir mein Eigentum wiederbringen. Der Allmächtige wird dich für deine Tat im Jenseits reich belohnen.“
Während er sprach und sie noch nackt auf ihrer Pritsche lag, die Waffe mit der Faust fest umschlossen, knöpfte er sein Gewand schon wieder bis zum Kragen zu und brachte mit den Händen sein immer noch volles Haar wieder in Form, betrachtete sich im kleinen Spiegel, der an der Wand ihrer spartanisch eingerichteten Kammer hing. Er hatte alles unter Kontrolle, sich, andere, einfach alles, war Seinesgleichen.
Auf einem Notizblock notierte er ihr die Zeit und den Ort des Treffens, das er für sie vereinbart hatte, und befahl ihr, ihn nach Erfüllung des Auftrags zu verbrennen. Dann verließ er wortlos und ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen den Raum.
Fortsetzung folgt…
Stefan Böhm
Straßburger Glaubensbekenntnis
Kommissar Sturnis dritter Fall
Originalausgabe
1. Auflage
© 2020 Stefan Böhm
Taschenbuch-ISBN: 978-3-969-66410-0
Umschlagsgestaltung und Satz:
Sarah Schemske (www.buecherschmiede.net)
Lektorat: Martin Villinger
Korrektorat: Bücherschmiede (www.buecherschmiede.net)
Bestellung und Vertrieb: Nova MD GmbH, Vachendorf
Druck und Bindung:
Sowa Sp. z o.o.
ul. Raszyńska 13
05-500 Piaseczno
Polen
Alle Rechte vorbehalten. Alle Figuren und deren Biografien sind erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
„Straßburger Glaubensbekenntnis“ erscheint demnächst als Taschenbuch und ist bereits jetzt als E-Book erhältlich!
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