Der „Literarische Adventskalender“ (2)

Autor Stefan Böhm und Eurojournalist(e) prâsentieren: „Straßburger Glaubensbekenntnis - Kommissar Sturnis dritter Fall“. Heute: Kapitel 2 – „Ankunft in Straßburg“

So sah der Kartograph Sebastian Münster das mittelalterliche Strassburg... Foto: Sebastian Münster / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Heute öffnen wir das zweite Türchen des „Literarischen Adventskalenders“, den Autor Stefan Böhm auf Eurojournalist(e) präsentiert. Jeden Tag können Sie ein Türchen öffnen, beziehungsweise ein Kapitel lesen!

Kapitel II. 1434: Ankunft in Straßburg

„Name?“

„Henne, Henne Gensfleisch.“

„Was ist Ihr Begehr?“

„Ich möchte mich in Straßburg niederlassen und eine Unternehmung begründen.“

***

Schon von ferne hatte Henne den Kirchturm des Straßburger Münsters gesehen, als er den Rhein hinaufkam, hoch zu Ross und mit dem Boot.

Was für ein erhabenes Gebäude zu Ehren Gottes. Seit Jahrhunderten wurde an diesem gewaltigen Bauwerk gearbeitet. In wenigen Jahren sollte es endlich so weit sein. Der derzeitige Baumeister musste nur noch die Kirchturmspitze vollenden. Dann würde das höchste Gebäude der Christenheit davon künden, dass Straßburg eine der größten, reichsten und mächtigsten freien Städte im Heiligen Römischen Reich, ja in der gesamten Christenheit war. Er musste ihn unbedingt kennenlernen, diesen Baumeister. Es musste sich um einen Mann seines Kalibers handeln, einen visionären Geist, einen Mann der Tat …

Auch Henne wollte Großes erschaffen. Kein Bauwerk, sondern eine neue Technik, die die Welt verändern und ihn reich machen würde. Bisher war es nur eine vage Idee, doch er war sich sicher, wenn er sie irgendwo verwirklichen konnte, dann hier in dieser Stadt.

Fünfundzwanzigtausend Einwohner! Nur Köln, Nürnberg und Augsburg waren in deutschen Landen größer. Straßburg war wie geschaffen für ihn, zog ihn magisch an, groß, wohlhabend, perfekt gelegen auf der Handelsroute zwischen Flandern und Norditalien … und sie war frei, so frei, wie eine Stadt im Jahr 1434 nach Christi Geburt nur sein konnte.

***

„Eure Papiere bitte!“

Henne Gensfleisch zeigte dem Wachmann am gewaltigen Stadttor seine Papiere und ein Empfehlungsschreiben, das ihn als Patrizier einer anderen freien Stadt auswies, und ihm wurde Einlass gewährt.

Er hatte seinen Diener, der ihn samt seiner Gattin auf seiner Reise begleitete, vorausgeschickt und ihn angewiesen, eine geeignete Bleibe für ihn zu suchen. Neben einem standesgemäßen Wohnhaus benötigte er eine Werkstatt, eine große Werkstatt für großartige Werke, die es zu erschaffen galt.

Die aufstrebende Metropole Straßburg war teuer. Henne war alles andere als arm, doch er wartete auf Leibrenten, deren Auszahlung ihm seine Heimatstadt verweigerte. Wenn er den dafür Verantwortlichen in die Finger bekäme, dann würde er ihn in den Kerker werfen lassen …

Vorerst musste eine Bleibe in einem Vorort von Straßburg genügen. Innerhalb des umfriedeten Bereichs des Klosters des heiligen Arbogast war sein Diener fündig geworden.

Eine weise Entscheidung, nahe genug an der Stadt, um am gesellschaftlichen Leben mit seinesgleichen teilnehmen zu können, sicher genug, in der Umfriedung der Klostermauern, günstig genug, um vorerst einigermaßen standesgemäß leben zu können, und mit genügend Platz, um seine hochfliegenden Pläne in die Tat umzusetzen.

Fortsetzung folgt…

Stefan Böhm

Straßburger Glaubensbekenntnis
Kommissar Sturnis dritter Fall

Originalausgabe

1. Auflage
© 2020 Stefan Böhm

Taschenbuch-ISBN: 978-3-969-66410-0

Umschlagsgestaltung und Satz:
Sarah Schemske (www.buecherschmiede.net)
Lektorat: Martin Villinger
Korrektorat: Bücherschmiede (www.buecherschmiede.net)
Bestellung und Vertrieb: Nova MD GmbH, Vachendorf
Druck und Bindung:
Sowa Sp. z o.o.
ul. Raszyńska 13
05-500 Piaseczno
Polen

Alle Rechte vorbehalten.
Alle Figuren und deren Biografien sind erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

Straßburger Glaubensbekenntnis“ erscheint demnächst als Taschenbuch und ist bereits als E-Book erhältlich.

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