Der „Literarische Adventskalender“ (34)

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(Red) – Dieses Jahr hat die Adventszeit bei uns etwas länger gedauert… und heute endet unser „Literarischer Adventskalender“, den wir Ihnen zusammen mit dem Autor Stefan Böhm präsentiert haben. Ihm gilt unser ganz herzlicher Dank und gemeinsam wünschen wir Ihnen, dass Sie gut durch das Jahr 2021 kommen!

Kapitel 34 – Epilog

   „Commissaire Sturni! Ich wusste, dass Sie wiederkommen würden. Kommen Sie herein. Nehmen Sie Platz!“

Manon Bellerose bat ihn in ihr Büro, lächelte gewinnend, duftete wieder umwerfend und trug erneut ein enganliegendes Kleid, diesmal in provençalischem Blau gehalten, einer Farbe, die ihren dunklen Teint und ihre schlanke Figur besonders gut zur Geltung brachte.

Sturni war nervös, blieb wie angewurzelt vor ihrer Tür stehen. Er hatte sich fest vorgenommen, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. So konnte es nicht mehr weitergehen. Die Kopfschmerzen, der Schwindel. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Natürlich hatte er sich vorab von seinem Arzt durchchecken lassen. Körperlich war er vollkommen gesund, topfit sogar. Selbst sein Hausarzt hatte ihm geraten, sich an einen Psychologen zu wenden. Schließlich übe er schon seit vielen Jahren einen sehr belastenden Beruf aus, sei zweifacher Vater und lebe in einer Patchwork-Familie. Das könne auf Dauer schon auf die Psyche gehen. Da lag es doch nahe, dass er sich an Manon Bellerose wandte. Das Angebot war schließlich kostenfrei und sie hatte ihm bei seinem letzten Besuch absolute Verschwiegenheit zugesichert.

Sturni trat von einem Bein auf das andere, druckste herum. In ihrem Zimmer sah er die Couch, mit dem für die Psychologin vorgesehenen Ledersessel daneben. Bei dem Anblick bekam er kalten Schweiß auf die Stirn. Niemals würde er sich darauf begeben.

„Könnten wir unser erstes Gespräch in der Mittagspause führen, in einem etwas informelleren Rahmen? Sie sind doch gerade erst hierhergezogen. Ich kenne ein nettes Restaurant in der Petite France, die Corde à Linge, mein Lieblingsresto. Ich lade Sie natürlich ein!“

Das war doch ein guter Kompromiss, fand Sturni. So konnte er sich selbst einreden, dass er nur höflich war und seine neue Kollegin, mit der er ja gut zusammenarbeiten wollte, zum Kennenlernen mal in die Corde à Linge einlud. So ganz nebenbei konnte er dabei schon mal ein psychologisches Erstgespräch führen und sich überlegen, ob er sich auf sie einlassen sollte, streng beruflich, natürlich. Obwohl, als sie ihm so gegenüberstand, wusste er nicht mehr, ob er Privates und Berufliches noch zu trennen vermochte, und ob das in seiner aktuellen Lebenssituation vielleicht etwas deplatziert sein könnte …

„Einen Moment bitte…“

Die Psychologin zog sich kurz in ihr Büro zurück und schloss die Tür. Wenige Momente später stand sie wieder vor ihm, hatte sich einen in der Farbe ihres Kleides gehaltenen Poncho über die Schultern gelegt, ihren Rosenduft erneuert und ihre Haare etwas zurechtgemacht, alles innerhalb weniger Sekunden, unaufdringlich und natürlich. Sie gefiel ihm. Er wusste es, seit er ihr das erste Mal gegenüberstand.

„Gehen wir? Ich heiße übrigens Manon …“
Stefan Böhm

Straßburger Glaubensbekenntnis
Kommissar Sturnis dritter Fall

Originalausgabe
1. Auflage
© 2020 Stefan Böhm
Taschenbuch-ISBN: 978-3-969-66410-0
Umschlagsgestaltung und Satz:
Sarah Schemske (www.buecherschmiede.net)
Lektorat: Martin Villinger
Korrektorat: Bücherschmiede (www.buecherschmiede.net)
Bestellung und Vertrieb: Nova MD GmbH, Vachendorf
Druck und Bindung:
Sowa Sp. z o.o.
ul. Raszyńska 13
05-500 Piaseczno
Polen

Alle Rechte vorbehalten. Alle Figuren und deren Biografien sind erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

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