Der olympische Fackellauf hat begonnen…
… aber für die Etappenstädte dieses 65tägigen Staffellaufs wird es ein durchaus teurer Spaß. Aber was tut man nicht alles, um künstlich Begeisterung zu schaffen!

(KL) – Kreuz und quer wird in den nächsten 64 Tagen die olympische Flamme durch Frankreich getragen. Allerdings sind nicht alle Departements dabei, einige empfanden den Preis, den das Olympische Komitee für diesen Staffellauf verlangt, als zu hoch. Den rund 11.000 Fackelträgern dürfte das egal sein, doch auch dieser Staffellauf wird es nicht schaffen, bei den Franzosen Begeisterung für diese Spiele auszulösen, die von vielen Franzosen nur noch als teures Ärgernis und sogar als Bedrohung wahrgenommen werden.
Die Departements, die wollen, dass die olympische Flamme durch ihr Gebiet getragen wird, mussten dafür 180.000 € auf den Tisch legen. Dazu kommen, wie bei der Tour de France, weitere Gebühren für die „Etappen-Städte“ und auch für die Ortschaften, durch die das Feuer getragen wird. Da diese Kosten davon abhängen, was die Orte selbst an Animationen rund um das olympische Feuer organisieren, zahlt jeder Ort einen anderen Preis an die Organisatoren, die auf jeden Fall mit diesem permanent durch rund 100 Polizisten gesicherten Staffellauf Geld verdienen. Und darum geht es ja bei diesen Spielen – es soll Geld verdient werden.
Einige Departements lehnten es ab, diesen Betrag zu zahlen und das kann man verstehen. Denn wenn sich hunderte Städte und Ortschaften durch diesen Fackellauf einen touristischen Schub und ein „Alleinstellungsmerkmal“ versprechen, dann dürfte das illusorisch sein, zumal selbst dieser Staffellauf in Frankreich schon heftige Kontroversen ausgelöst hat. So verstanden viele Franzosen nicht, warum die olympische Flamme bei ihrer Ankunft in Marseille vom Rapper Jul in Empfang genommen wurde, einem Künstler, dessen gewalttätigen und teilweise sexistischen Lieder nicht unbedingt ein positives Bild der französischen Gesellschaft in die Welt senden. Anstatt eines bekannten Sportlers einen nicht sonderlich beliebten Rapper mit diesem olympischen Feuer zu beauftragen, das passt ins Gesamtbild einer Veranstaltung, deren Probleme also bereits weit im Vorfeld beginnen.
Die Regierung setzt nun natürlich alles daran, Begeisterung für diese Spiele auszulösen, was auch nötig ist, denn die Franzosen sind mehrheitlich von diesen „Spielen für die Reichen“ nicht sonderlich angetan. Teure Ticketpreise, explodierende Übernachtungs- und Verpflegungskosten, unglaubliche Sicherheitsvorkehrungen – das werden Spiele für Sponsoren und Begüterte, die es sich leisten können, Tausende Euro für eine Übernachtung in Paris auszugeben.
Ob der Fackellauf an dieser eher ablehenden Stimmung etwas ändern kann, ist fraglich. Ebenso fraglich ist es, ob es den teilnehmenden Städten, Dörfern und Departements wirklich etwas bringt, eines Tages sagen zu können, dass das olympische Feuer hier durchgekommen ist. Touristen werden ihre Reiseziele sicherlich nicht danach aussuchen, ob im Frühsommer 2024 das olympische Feuer in diesem oder jedem Ort war.
Aber jetzt läuft dieser Fackellauf erst einmal und man kann nur hoffen, dass es nicht bereits bei diesem Lauf Zwischenfälle gibt. Aber irgendwie ist bei diesen Spielen bereits im Vorfeld der Wurm drin – man kann Frankreich nur wünschen, dass „Paris 2024“ nicht zum Desaster wird.
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