Der SC Freiburg träumt vom Wald: Je Tor ein Baum.

Wachsen die Bäume beim SC Freiburg in dieser Saison in den Himmel? Badenova-Vorstand Thorsten Radensleben, Mike Spothelfer (Aktion „Plant for the Planet“), SC-Boss Fritz Keller und die SC-Profis Christian Günter und Julian Schuster (von links) erstrahlen in Zuversicht. Foto: Maren Zurnieden / badenova

(Von Arne Bicker) - 2:0, das scheint so etwas wie das Lieblingsergebnis des SC Freiburg in den ersten Runden des DFB-Pokals zu sein. Mit diesem Resultat kickten die Südbadener im Pflichtspielauftakt am zurückliegenden Sonntag den Regionalligisten Eintracht Trier aus dem Wettbewerb; gleichlautende Endstände gab es auch in der Vorsaison beim 2:0 in Neustrelitz sowie vier Jahre zuvor beim SV Elversberg 07. Dazwischen gelang Victoria Hamburg in der Spielzeit 2012/13 wenigstens ein Gegentreffer zum 1:2. Schade nur, dass in diesem Fall für die zwei Sonntagstore von Julian Schuster und Karim Guédé noch keine Bäume gepflanzt werden.

Das passiert erst ab dem ersten Bundesligaspiel, welches den Sport-Club Freiburg am Samstag bei einer weiteren Eintracht, jener in Frankfurt, erwartet. Die Werbeabteilung der „badenova“ ist da eigen: Der DFB-Pokal gilt nicht. Ansonsten will der Freiburger Energie-Dienstleister in der nun beginnenden Bundesliga-Spielzeit für jedes Tor des Sport-Clubs einen Baum pflanzen. „Wir wollen damit die Energiewende für alle quasi auf dem Fußballplatz verwirklichen und gleichzeitig einen Beitrag für die Umwelt leisten”, so badenova-Vorstand Thorsten Radensleben.

Eine Art Energiewende strebt in der Bundesliga auch der SC Freiburg an: Das monatelange Abstiegsgezittere der Vorsaison soll sich nach Möglichkeit nicht wiederholen. Zur Untermauerung für dieses Stoßgebiet wird gern die Tatsasche herangezogen, dass die Truppe von Trainerguru Christian Streich keinem derart rabiaten Personalwechsel unterworfen wurde wie anno 2013. Im Vorsommer hatten mit Max Kruse, Johannes Flum, Daniel Caligiuri, Cedric Makiadi und Jan Rosenthal fünf wichtige Spieler den Club verlassen. Waschechte Stammspieler waren von diesen jedoch nur Kruse, der seinerzeit elf Tore erzielte, Makiadi und Caligiuri.

Kruses Stürmernachfolger Admir Mehmedi brachte es in der Vorsaison auf ein Dutzend Treffer, darf also als gleichwertiger Ersatz betrachtet werden. In diesem Sommer verließen mit Torwart Oliver Baumann (Hoffenheim), Innenverteidiger Matthias Ginter (Dortmund) und Gelson Fernandes (Stade Rennes) erneut drei Stammspieler den Club. Der Grad des „Ausblutens“ ist in diesem Jahr also qualitativ gleich zu bewerten. Unterm Strich lässt sich nicht ableiten, warum viele Experten den Kader in diesem Jahr als deutlich weniger stark geschwächt einstufen.

Immerhin verfügt der Sport-Club mit geschätzten 15 Millionen Euros an Ablöse für Ginter und Baumann über eine gut gefüllte Kriegskasse. Während nun die badenova entscheidet, wo die Torbäume gepflanzt werden (die erste Birke soll in Merdingen am Tuniberg, weitere an anderen Orten zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald verewigt werden), muss Christian Streich entscheiden, welchen seiner beiden neuen Torhüter er am Samstag in Frankfurt als Nummer Eins zwischen die Pfosten pflanzt.

Im letzten Testspiel gegen Stoke City (1:1) stand der 23-jährige Schweizer Roman Bürki (kam von GC Zürich) im SC-Kasten, am vergangenen Sonntag im Pokal war Sebastian Mielitz (25, kam vom SV Werder Bremen) dran. Streich wollte sich bislang nicht festlegen. Beim einschlägigen Internetportal „Transfermarkt,de“ hat der zwei Jahre jüngere Bürki die besseren Karten; seinen Marktwert beziffert das Portal auf 2,5 Millionen (Vertrag bis 2018), jenen von Mielitz (Vertrag bis 2017) auf 750.000 Euro.

Die Matthias-Ginter-Gedächtnis-Lücke in der Freiburger Innenverteidigung soll nach einhelliger Expertenmeinung Stefan Mitrovic (24, kam von Benfica Lissabon) schließen. Doch Christian Streichs Nominierungen sind kein Quartettspiel: Der gebürtige Weiler setzte in Trier den 19-jährigen Amateur Marc-Oliver Kempf neben Routinier Pavel Krmas ein.

Bliebe die Frage, ob das so auch am Samstag in Frankfurt so ablaufen wird. „Das verrate ich nicht“, so Streich. Immerhin fand der 49-jährige eine Antwort auf die Frage, ob der SC mit seinen Torerfolgen eine spärlich besiedelte Lichtung oder einen kleinen Wald anpflanzen will: „Ha ja, ich hoff‘ auf jeden Fall ein ordentliches Wäldele!“ Und dabei lachte er dann doch befreit auf wie selten.

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