Der Schandfleck Straßburgs

Eine neofaschistische Gruppierung hat eine „Vereinsbar“ eröffnet, als Basis für ihre Aktionen, mit denen sie schon in anderen Städten unangenehm aufgefallen ist.

Vor der Eröffnung ihrer "Vereinsbar" traf sich die "Bastion Social" hier - erstaunlich, dass es Wirte gibt, die Neofaschisten ihre Räume vermieten. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Die Neofaschisten in allen Ländern Europas haben die Mechanismen des Faschismus verstanden und kopieren nun eifrig ihre historischen Vorbilder – Neofaschismus 2017 hat ebenso wie 1933 viel mit dem Thema des „Sozialen“ zu tun – denn Massenbewegungen, und die braucht es für die Einrichtung totalitärer Systeme, müssen die sozial Schwachen mobilisieren, um sich auf dem breiten Feld der Zu-kurz-Gekommenen etablieren zu können. Dass Straßburg nun tatenlos zusieht, wie sich die Gruppe „Bastion Social“ in der Stadt einnistet, ist entweder sträfliche Sorglosigkeit oder eine völlig falsch verstandene Toleranz.

Die Eröffnung dieses „Vereinslokals“, in dem angeblich „unsere Obdachlosen“ aufgenommen und mit Essen auf Schweinefleischbasis versorgt werden sollen, ist der gelebte Ausdruck des Rassismus, da durch die Art und Weise dieser „karitativen“ Aktivitäten alle Obdachlosen muslemischen oder jüdischen Glaubens weiter diskriminiert werden. Dazu fiel die „Bastion Social“ bereits in anderen Städten Frankreichs durch ständige Provokationen und eine sehr aggressive Präsenz auf – eine neofaschistische Gruppierung, deren Entstehen im Keim erstickt werden sollte.

Völlig unverständlich ist die Reaktion des Straßburger Obs Roland Ries. In einem ausführlichen Facebook-Post erklärte er, dass die Eröffnung dieser „Vereinsbar“ nicht hinnehmbar sei und dass die „Werte“, die diese Leute vertreten, nicht mit denen der Europahauptstadt vereinbar sind. Prima. Und warum verbietet man dann diese neofaschistischen Umtriebe nicht?

Die Stadt Straßburg hat nun eine Aufgabe – sie muss alle Wege prüfen, diese neofaschistischen Umtriebe in der Stadt zu stoppen. Hier geht es nicht um Toleranz gegenüber einer „anderen politischen Meinung“, sondern um den Umgang mit Neofaschisten. Tatsächlich, Neofaschisten? Ja, Neofaschisten – bei der Eröffnung ihrer „Vereinsbar“ am Samstag prangte das Banner der griechischen „Goldene Morgendämmerung“ an der Wand, der sich offen als neofaschistisch bezeichnenden Splitterpartei, die es immerhin bis ins griechische Parlament geschafft hat. Die Möglichkeiten zur Schließung dieses Schandflecks gibt es verschiedene Möglichkeiten – es ist an der Zeit, diese auszuschöpfen und zu zeigen, dass Neofaschisten in der Europahauptstadt keine Chance haben. Alles andere wäre ein politischer Skandal.

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