Der Sommer wird ziemlich heiß…
… aber nicht nur wegen der hohen Temperaturen, sondern wegen der zahlreichen Streiks während der großen Sportveranstaltungen diesen Sommer.

(KL) – Erst die Fußball-EM in Deutschland, dann die Olympischen und Paraolympischen Spiele in Frankreich. Dazu die Tour de France, die aufgrund der anderen Veranstaltungen dieses Jahr in Nizza und nicht wie sonst in Paris endet. Sport, wo man hinschaut, Hunderttausende Besucher. Aber es wird nicht nur Sport geben, sondern auch Streiks. Jede Menge Streiks, bei denen man sich heute fragen muss, welche Auswirkungen diese auf den Ablauf der Sportveranstaltungen haben werden.
Für die EM in Deutschland, die in 10 Städten stattfindet, kündigt die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG an, dass „die Züge nicht fahren werden“, sollte sich nichts Grundlegendes an der Sicherheitslage des Zugpersonals ändern. Die Gewerkschaft beklagt, dass die überwiegende Mehrheit der Zugbegleiter bereits Aggressionen ausgesetzt war und dass sich dieses Phänomen immer weiter ausweitet. Nur – wie soll sich bis zur EM die Sicherheitslage des Zugpersonals spürbar verbessern? Und wie sollen die Hunderttausenden Fans von einem Spielort zum anderen gelangen?
In Frankreich ist die Lage während der Olympischen Spiele noch angespannter. Die Nahverkehrsgesellschaft RATP, die Metros und Busse betreibt, hat einen Streik während der Spiele angekündigt, die Eisenbahngesellschaft SNCF will bereits Ende Mai streiken und dabei zeigen, dass das ganze Land stillsteht, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Und als ob das nicht reicht, hat auch die Gewerkschaft der Müllabfuhr für Paris einen Streik während der Spiele angekündigt – so dass die vielen Besucher der Spiele in Paris diese nicht nur sehen, verfolgen und fühlen können, sondern diese auch riechen müssen. Denn wenn sich wie zuletzt die Müllberge in der Stadt häufen, sind nicht nur Heerscharen von Ratten unterwegs, sondern es riecht erbarmungswürdig.
Wie die sportliche Logistik gestemmt werden soll, falls die Gewerkschaften Ernst machen sollten, steht in den Sternen. Süffisant erklären die Gewerkschaften, dass diese Großveranstaltungen eine gute Gelegenheit wären, dass ihre Mitglieder endlich ihren noch nicht genommenen Urlaub abfeiern können.
Es könnten auch noch weitere Arbeitskämpfe hinzukommen. Seit Wochen demonstrieren in Paris die Polizisten, die seit Jahren durch die endlosen sozialen Konflikte völlig überlastet sind, denn auch diesen Sommer haben sie Urlaubssperre und müssen diese Olympischen Spiele absichern, von denen über 80 % der Franzosen glauben, dass sie nicht reibungslos und ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen.
Ob das Ziel der Veranstalter, nämlich sich selbst ein Denkmal zu setzen, tatsächlich erreicht wird, ist mehr als unklar. Der Erfolg sowohl der EM in Deutschland wie der Olympischen Spiele in Frankreich liegt gar nicht mehr in der Hand der Organisatoren, sondern in derjenigen der Gewerkschaften. Diese werden nicht zögern, im Vorfeld der Veranstaltungen mit Maximalforderungen auf die Arbeitgeber zuzugehen und jede Wette, sie werden alles bekommen, was sie fordern. Denn ansonsten wird der Sportsommer 2024 in Europa im Chaos versinken.
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