Der Straßburger Abgeordnete Armand Jung steigt aus

Nachdem der Abgeordnete Armand Jung (PS) seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen verkündet hat, laufen die Spekulationen über seine Nachfolge auf Hochtouren.

Der Strassburger Abgeordnete Arman Jung (Mitte) gibt sein Amt auf und das Rennen um seine Nachfolge ist eröffnet. Foto: Hegor / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Wenn ein französischer Abgeordneter aus seinem Amt ausscheidet, kommt es innerhalb von drei Monaten zu Nachwahlen. Angesichts der letzten Ergebnisse bei den Regionalwahlen könnten diese spannender werden, als sich die PS das wohl wünscht. Vor allem am ganz rechten Rand des Parteienspektrums macht man sich Hoffnungen, dass man den Sozialisten den Wahlkreis 1 des Departements Bas-Rhin abjagen könnte.

Die Stadt Straßburg ist kein gutes Pflaster für die Rechten, weder für die Mitte-Rechts-Partei „Les Républicains“ (ex-UMP), noch für die Rechtsextremen des Front National. Straßburg wird weiterhin als „Hochburg“ der Sozialisten im ansonsten stramm konservativ wählenden Elsass betrachtet, doch sollte man sich bei der PS hüten, die Stadt als „Pachthof“ zu betrachten. Denn das ging schon einmal schief, nämlich als das „Tandem“ Keller / Grossmann den Sozialisten das Rathaus abjagen konnte.

Wer sind also die Kandidaten, die für die Nachfolge von Armand Jung gehandelt werden? Der erste Name, der überall fällt, ist der von Eric Elkouby. Der Departementsrat für den Straßburger Stadtteil Koenigshoffen-Elsau-Montagne Verte ist seit vielen Jahren der treue Assistent von Armand Jung gewesen und er wäre sicherlich der Kandidat, der das Amt von Armand Jung am ehesten in dessen Sinn weiterführen könnte. Nur – sehen das die Straßburger genauso? Der ebenfalls im Stadtrat sitzende Elkouby ist gut in Straßburg verankert und hat in den letzten Jahren auch erfolgreich Skandale vermieden. Ob das ausreicht, um den Sitz von Armand Jung erobern zu können, wird sich zeigen müssen.

Bei den Konservativen zirkulieren gleich mehrere Namen – wie derjenige des „neuen Stars“ der Rechten, Elsa Schalck, die gerade erst zu einer der Vizepräsidentinnen der neuen ostfranzösischen Großregion ernannt wurde. Der Regionalrat und frühere Vizepräsident der Region Elsass, Pascal Mangin, hat angeblich bereits abgewinkt – sehr wahrscheinlich will er sich nicht bei einer solchen Nachwahl „verheizen“ lassen. Auch der „ewige Zweite“, Jean-Emmanuel Robert, könnte seinen Hut in den Ring werfen – das tut er oft und gerne und meistens ziemlich erfolglos.

Ernstere Konkurrenz für Elkouby dürfte es im Lager der Rechtsextremen geben. Andréa Didelot stand Elkouby bereits bei den Wahlen für den Departementsrat gegenüber und erreichte damals immerhin 32 % der Stimmen – womit Didelot der schwierigste Gegner für Elkouby werden dürfte.

Bei den Grünen gibt man sich momentan bedeckt, was auch daran liegen kann, dass die Grünen bei dieser Wahl ohnehin keine Chance haben und sich nur überlegen müssen, ob sie sich ganz aus dem Thema heraushalten oder direkt den Kandidaten der PS unterstützen.

Die nationalen Instanzen der Parteien entscheiden zwar letztendlich, wer ins Rennen um den Wahlkreis 1 im Departement geht, doch ist das Rennen um die Nachfolge von Armand Jung längst eröffnet. Armand Jung kann man in der Zwischenzeit nur alles erdenklich Gute für seine Gesundheit wünschen.

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