Der Sündenfall

Die rechtsextreme AfD lässt die Maske fallen – und läutet eine neue Zusammenarbeit mit der xenophoben Straßenbewegung „Pegida“ ein.

AfD und "Pegida", das ist die gleiche braune Suppe. Foto: blu-news.org / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Im Grunde muss man froh sein, dass die Alte-Herren-Riege an der Spitze der AfD dann doch geistig nicht mehr so ganz mobil ist. Da hat die AfD jahrelang versucht, sich einen „normalen“ Anstrich zu geben, sich selbst hoffähig zu machen und der Republik das Bild zu vermitteln, man sei zwar stramm deutschnational, aber eben doch nicht so richtig extremistisch eingestellt. Speziell die dann abgesägte Frauke Petry hatte hier ganze Arbeit geleistet, doch haben sich die alten Herren der AfD dann doch nicht mehr zurückhalten können und sich nun offen zur „Pegida“ bekannt.

Und damit ist es dann auch schon wieder vorbei mit der von der AfD gestreuten „Fake News“, dass die AfD irgendwie am Rande doch noch zum demokratischen Spektrum gehört. Denn wer sich mit einer Straßenbewegung gemein macht, die Naziparolen grölt, der hat im demokratischen Spektrum nichts verloren.

Die „Pegida“, die so ziemlich das Dämlichste ist, was die Neuen Bundesländer seit 1989 auf die Reihe bekommen haben (die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands“ kämpfen verzweifelt gegen Mitbürger muslimischen Glaubens, die es aber witzigerweise ausgerechnet in den Hochburgen der „Pegida“ in Dresden und Leipzig so gut wie gar nicht gibt…), passt zur AfD wie die Faust auf’s Auge. Denn die Gemeinsamkeiten zwischen „Pegida“ und „AfD“ sind auffallend – beide wollen Angela Merkel „jagen“, deutsche Grenzpolizisten auf Flüchtlinge schießen lassen und haben programmatisch nicht viel mehr zu bieten als ein dumpfes „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“. Also Rechtsextreme übelster Machart.

Durch die Aufhebung des Verbots für AfD-Politiker, sich auf „Pegida“-Veranstaltungen blicken zu lassen und umgekehrt, positioniert sich die AfD endlich wieder offen dort, wo sie immer schon stand – mit beiden Füssen fest in der braunen Suppe.

Aber was hat die AfD-Spitze nur zu dieser suizidalen Entscheidung gebracht? Für diejenigen AfD-Wählerinnen und –Wähler, die eigentlich „nur“ nationalkonservativ sind, sich aber trotzdem gegen Nazi-Gedankengut verwehren, ist die AfD mit dieser Entscheidung unwählbar geworden. Denn ab sofort ist jede Stimme für die AfD gleichzeitig auch eine Stimme für die „Pegida“ und damit zementiert sich das, was viele Beobachter immer schon gesehen haben: Die AfD ist nicht mehr als der parlamentarische Arm der „Pegida“. Der Satz „Ich bin sicher kein Neonazi, aber ich wähle AfD“ passt ab sofort nicht mehr und all diejenigen, die in ihrer Verzweiflung AfD gewählt haben, um „denen da oben“ mal eins auszuwischen, können das ab sofort nicht mehr tun. Und umgekehrt wird ebenfalls ein Stiefel daraus – ab sofort weiß man, dass diejenigen, die trotzdem weiterhin AfD wählen, dem gleichen Gedankengut anhängen, das auch die „Pegida“ unters Volk bringt. Und das ist am Ende nur noch peinlich.

Insofern ist es gut, dass den alten Herren der AfD die Geduld ausgegangen ist. Vermutlich träumten die Gauland & Co. davon, noch zu Lebzeiten braune Horden auf deutschen Straßen Jagd auf Muslime, Linke und anderes Gesocks machen zu sehen. Wie in den guten, alten Zeiten. Und ebenso erfreulich ist, dass sich in der Folge das Führungsproblem der AfD ebenfalls auf natürlich Weise regeln dürfte – denn rechtsextremes Gedankengut verleiht nun mal kein ewiges Leben. Das sollten diese Herren eigentlich aus der Geschichte wissen – das 1000jährige Reich hat schließlich auch nur 12 Jahre gedauert. Viel länger wird sich die AfD vermutlich auch nicht in der deutschen Politiklandschaft tummeln – und das wären auch schon 12 Jahre zu viel.

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