Der Traum vom umkippenden China
Der Westen versucht alles, um China auf seine Seite zu ziehen. Allerdings übersieht der Westen dabei, dass China überhaupt kein Interesse daran hat, die Seiten zu wechseln. Warum auch?

(KL) – Seit geraumer Zeit hofiert der Westen wieder China, in der diffusen Hoffnung, das Reich der Mitte würde seinen Einfluss auf Russland nutzen, um Moskau dazu zu bewegen, den Krieg in der Ukraine zu stoppen. Das klingt allerdings eher nach Augsburger Puppenkiste als nach Realpolitik. Die neueste Vereinbarung über die militärische Zusammenarbeit zwischen China und Belarus spricht eine deutliche Sprache dafür, dass der Westen die Situation weiterhin und beharrlich falsch einschätzt.
Die BRICS-Staaten sind dabei, sich als die einzige verbliebene Supermacht zu etablieren. Beim BRICS-Gipfel am 22. August 2023 in Johannesburg wird es um die Erweiterung dieses mächtigsten Staatenbundes der Welt gehen, der dann noch mächtiger werden wird, dazu wird die Situation im Niger besprochen werden, wobei die russisch-chinesische Dominanz auf dem afrikanischen Kontinent heute bereits eine Realität ist und dann wird man auch darüber sprechen, wie es mit dem Ukraine-Krieg weitergeht.
In Johannesburg werden, in Abwesenheit derjenigen, die sich bisher für die Herren der Welt gehalten haben, Entscheidungen getroffen werden. Diese werden militärische, politische und wirtschaftliche Konsequenzen auf die ganze Welt haben und man sollte schon aufmerksam festhalten, dass diese Entscheidungen ohne den Westen getroffen werden, ohne die USA und ohne Europa. Langsam könnte man mal merken, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Welt geändert haben.
Nein, keiner der BRICS-Partner wird den anderen BRICS-Staaten in den Rücken fallen und die Vorstellung, dass der Westen China „umdrehen“ könnte, ist geradezu kindisch. China stärkt gerade die BRICS-Struktur nach Kräften und dass sich nun der Moskauer Satellit Belarus so prächtig mit China versteht, ist natürlich kein Zufall, sondern soll weiter Druck auf die Ukraine, auf Polen, auf das Baltikum und die ganze NATO machen.
Der Westen wird neue Strategien entwickeln müssen, wie man zukünftig mit diesem Giganten namens BRICS umgehen kann und will, einem Giganten, der schon bald die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentiert. Dass das Entstehen der BRICS-Staaten bis heute im Westen nicht richtig ernstgenommen wird, ist ein historischer Fehler, den der Westen sehr, sehr lange und sehr, sehr teuer bezahlen wird.
Schauen wir also nächste Woche nach Südafrika und hören wir aufmerksam zu, wie die Welt in den nächsten Jahren gestaltet werden wird.
Kommentar hinterlassen