Der Tsunami rollt heran

Es hat schon etwas Unwirkliches – die Rezession rollt unaufhaltsam auf uns zu und wird Europa härter treffen als bislang erwartet. Trotz vieler Maßnahmen wird es heftig werden.

2020 wird wirtschaftlich katastrophal - aber 2021 soll es wieder aufwärts gehen... Foto: Heribor / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Noch ist es relativ ruhig – nach den vielen Lockerungen von sanitären Maßnahmen startet die Wirtschaft langsam neu, doch die aktuelle Momentaufnahme spiegelt noch lange nicht das wider, was auf Europa zukommt. Noch können viele Länder den anrollenden wirtschaftlichen Tsunami mit Programmen wie Kurzarbeit oder direkten Hilfen aufhalten, doch irgendwann werden die Dämme brechen und die Wirtschaftsleistung der EU-Mitgliedsstaaten, so prognostiziert die Europäische Kommission, noch in diesem Jahr wird um 8,3 % schrumpfen. Und das wird zu massiven Problemen führen, wie zum Beispiel einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern.

Die Prognose der Europäischen Kommission muss von zwei Seiten gelesen werden. Zum einen steht da diese Rezession, die viele kleine und mittelständische Unternehmen hart treffen wird, doch auf der anderen Seite vertritt die Kommission auch die Ansicht, dass es bereits erste Zeichen für einen Wiederaufschwung gibt.

„Wir navigieren immer noch in stürmischer See“, sagte der stellvertretende Leiter der EU-Kommission Valdis Dombrovskis, der auch den entscheidenden Punkt nicht verschwieg – „Wir stehen noch vor vielen Risiken, darunter eine weitere große Infektionswelle“, die in der Tat sämtliche Zahlenspiele hinfällig werden lassen könnte. Dombrovskis hat natürlich Recht – momentan werden in vielen Ländern, in denen die sanitären Maßnahmen sehr schnell heruntergefahren wurden, neue Lockdowns ausgesprochen – in Spanien, Großbritannien und auch in Deutschland. Da ändert es nichts, dass ein Gericht den neuen Lockdown in Güterloh als „nicht verhältnismäßig“’ aufgehoben hat – für jedes neue Opfer der Pandemie im Kris Güterloh tragen nun die Richter die persönliche Verantwortung. Angesichts dieser beunruhigenden Entwicklung und der Erkenntnis, dass diese Pandemie alles andere als vorbei ist, könnten sich auch die wirtschaftlichen Eckdaten noch einmal deutlich nach unten korrigieren.

Allerdings erwartet die EU-Kommission für 2021 ein Wachstum von rund 5,8 % in der EU – sollte dieser Kraftakt gelingen, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 in zwei Jahren überwunden sein können. Aber wie gesagt, immer unter der Voraussetzung, dass sich die Entwicklung der Pandemie nicht noch einmal deutlich verschlechtert. Und dazu können wir alle einen Beitrag leisten, indem wir die paar Maßnahmen, um die man uns bittet, auch konsequent einhalten. Jetzt wieder „Open Bar“ zu spielen und hinterher zu jammern, das ist nicht der richtige Ansatz!

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