Der „Wahl-o-Mat“ könnte dieses Jahr besonders nützlich sein

Die Landesanstalt für politische Bildung (lpb) bietet wieder ihren beliebten „Wahl-o-Mat“ für die Landtagswahlen an. Angesichts der Austauschbarkeit der Positionen der Parteien eine echte Hilfe.

Nicht für Wahlemepfehlungen, sondern für einen besseren politischen Durch- und Überblick - der Wahl-o-Mat. Foto: Landesanstalt für politische Bildung (lpb)

(KL) – „Dieses Jahr war es besonders schwierig, den ‚Wahl-o-Mat‘ zu füllen“, verrät Dr. Michael Wehner, der Chef der Landesanstalt für politische Bildung (lpb) in Freiburg. „Es war gar nicht so einfach, diejenigen Fragen herauszuarbeiten, zu denen die Parteien wirklich grundlegend unterschiedliche Positionen vertreten“. Heraus gekommen sind 38 Fragen, die von den Nutzern des „Wahl-o-Mat“ beantwortet, gewichtet und dann mit den Aussagen der politischen Parteien abgeglichen werden – als Ergebnis erhält man dann eine Auswertung, aus der hervorgeht, mit welcher der Parteien man die größten Übereinstimmungen hat.

Womit niemand noch vor wenigen Wochen gerechnet hatte – die Landtagswahl in Baden-Württemberg ist doch noch spannend geworden. Die Umfragewerte von CDU und SPD schmelzen gerade wie Schneebälle in der Sonne, die AFD klettert munter weiter, die Grünen legen zu und bei FDP und Die Linke ist unklar, ob die beiden es in den neuen Landtag nach Stuttgart schaffen. Und all diese Fragen werden am Ende dafür ausschlaggebend sein, wer in welcher Koalition die neue Landesregierung leiten wird.

Hier könnte der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Ende doch noch für eine Überraschung sorgen. In sämtlichen Umfragen liegt er bei der Frage „Wenn Sie den Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, wen würden Sie wählen“ systematisch deutlich vor seinem Herausforderer Guido Wolf (CDU). Sah es noch vor wenigen Tagen nach einer relativ klaren „CDU-Grün“-Regierung unter Leitung von Guido Wolf aus, so ist der noch vor kurzem klare Vorsprung der CDU so abgeschmolzen, dass CDU und Grüne nur noch 3 % auseinander liegen, und das ist bereits die Fehlermarge von Umfragen. Sollten sich die Baden-Württemberger am Ende zwar für „Schwarz-Grün“ sorgen, aber so, dass nicht die CDU, sondern die Grünen die Nase vorn haben? Damit Kretschmann Ministerpräsident bleiben kann?

Aktuell liegt die CDU bei 31 %, so tief wie noch nie seit dem II. Weltkrieg, die Grünen kämen auf 28 %, die SPD auf 14 %, die AFD auf 12 %, die FDP auf 8 % und Die Linke liegt knapp unter der 5 %-Hürde. Käme es tatsächlich zu diesem Ergebnis am 13. März, würde es weder für eine Neuauflage der aktuellen „Grün-Rot-Koalition“ (42 %) reichen, noch für die klassische „Schwarz-Gelb-Variante“ (CDU-FDP, 39 %), noch für „Jamaika“ (Grüne, SPD und FDP, die mit 50 % zu schwach für eine Regierungsbildung aufgestellt wären) – und so läuft denn doch alles auf die neuen Optionen „Schwarz-Grün“ oder „Grün-Schwarz“ hinaus. Und diese Koalition würden die Menschen im Ländle offenbar lieber unter der Leitung von Winfried Kretschmann sehen.

Angesichts vieler offener Fragen lohnt es sich in diesem Jahr besonders, sich durch den „Wahl-o-Mat“ zu klicken, zumal sich wohl kaum jemand die Mühe machen wird, die Programme der 22 teilnehmenden Parteien durchzuackern.

Viel Spaß dabei und der eine oder andere wird überrascht sein, wenn er am Ende erfährt, mit welcher politischen Partei er die größten Übereinstimmungen hat…

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