„Der will sich doch nur wichtig machen…“

Mit unglaublicher Leichtigkeit wischt der Westen die nukleare Bedrohung durch Russland beiseite. Dabei befinden wir uns schon in der Eskalation zum III. Weltkrieg.

Dass Putin an diesem Krieg die Schuld trägt, ist klar. Schlimm, dass die westlichen Führer genauso wahnsinnig sind. Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Der Ukraine-Krieg verschärft sich täglich. Beide Seite beschießen sich mit neuen, stärkeren Raketen, die Zerstörungen werden immer größer, Russland hat seine Militär- und Nuklear-Doktrin erweitert, die USA denken laut darüber nach, dies ebenfalls zu tun und wir bewegen uns in rasender Geschwindigkeit von einer Eskalationsstufe zur nächsten. Dabei ist völlig unverständlich, mit welcher Leichtigkeit westliche Politiker diese Eskalation ignorieren und mit flockigen Sprüchen minimieren.

Ja, Putin hat bereits öfters mit seinem Nuklear-Arsenal gedroht. Doch zu diesen Zeitpunkten fanden auch keine Angriffe auf russisches Territorium statt, mit amerikanischen, britischen oder französischen Langstreckenraketen. Laut der neuen russischen Militärdoktrin befinden sich diese Länder (und andere, die entsprechende Raketen liefern oder bereits geliefert haben), im Kriegszustand mit Russland. Aber der Westen verfolgt nach wie vor seine Strategie des Ignorierens der atomaren Bedrohung. Seit fast drei Jahren hat sich diese „Strategie“ nicht geändert, sie lautet „soooo weit wird Putin dann doch nicht gehen“. Und woher wollen diese westlichen „Experten“ wissen, wie weit Putin wirklich gehen wird?

Selenskyi hat sich sehr geschickt angestellt. Seit Monaten ist klar, worauf der ukrainische Präsident hinaus will – die NATO soll den Ukraine-Krieg gewinnen, den die Ukraine gerade militärisch verliert. Dass der Preis hierfür der III. Weltkrieg mit unabschätzbaren Folgen für den ganzen Kontinent sein wird, nimmt Selenskyi in Kauf und den westlichen Politikern fällt nichts anderes ein, als Selenskyi wie Lemminge in den Abgrund hinterher zu laufen.

Gewiss, ab und an hört man auch etwas von „Friedensplänen“, „Siegesplänen“, „Aufbauplänen“, doch alle tatsächlich stattfindenden Aktionen gehen in die entgegengesetzte Richtung. Die westlichen Sanktionen werden weiterhin unterlaufen, es wird weiterhin munter Handel mit Russland getrieben, die Rüstungsunternehmen reiben sich die Hände und niemand übt ernsthaft Druck auf die Kriegsparteien aus, damit sich diese endlich an den Verhandlungstisch setzen.

Dass ein irgendwann vereinbarter Frieden oder zumindest Waffenstillstand für die Ukraine schmerzhaft sein wird, da es den von Selenskyi geforderten „gerechten Frieden“ als Kriegsergebnis nicht gibt, ist klar. Doch was ist für die Ukraine schmerzhafter? Der zumindest temporäre Verzicht auf vier Regionen, die faktisch bereits fest in russischer Hand sind oder die Vernichtung des ganzen Landes und der Tod weiterer, großer Teile der ukrainischen Bevölkerung, das Ganze im Rahmen eines eskalierten Kriegs, der nicht nur die Ukraine zerstören wird?

Dass Säbelrasseln und das Beharren auf unrealistischen Maximalforderungen nicht der richtige Weg ist, könnte man nach fast drei Jahren des Kriegs eigentlich sehen. Dass man folglich die Strategie ändern muss, um in einem ersten Schritt das Töten zu beenden, könnte man auch langsam erkennen.

Wir nähern uns mit großen Schritten dem Punkt, an dem einer der Wahnsinnigen, die das Heft des Handelns in der Hand haben, auf den falschen Knopf drückt. Natürlich wird, wie in jedem Krieg, keiner derjenigen, die für das Töten und Sterben die Verantwortung tragen, selbst irgendwelche Konsequenzen zu befürchten haben. Sterben tun immer nur diejenigen, die keinerlei Vorteile von einem solchen Krieg haben.

Wir sind am Vorabend eines unvorstellbaren Konflikts angekommen, nur muss sich dieses Mal niemand die Frage stellen, wie es denn so weit kommen konnte. Es kommt deshalb so weit, weil niemand den Wahnsinnigen in den Arm fällt, die diese Katastrophe organisieren. Es sieht so aus, als sei die Menschheit unfähig, aus den früheren Katastrophen zu lernen.

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