Deutsch an der Schule – eine französische Petition
In Frankreich wurde eine Petition gestartet, die vom Bildungsminister Blanquer fordert, den Deutschunterricht an Schulen und Universitäten zu fördern und auszubauen.

(KL) – Frankreich hat nicht nur ein Problem mit seinen Regional- und Minderheitensprachen, sondern ein generelles Problem mit Fremdsprachen. Angesichts eines schwindenden Angebots an qualifiziertem Deutschunterricht fordert nun eine Petition, dass ab dem im September 2021 beginnenden Schuljahrs das Angebot für Deutschunterricht auf allen Bildungsebenen erweitert wird. Ansonsten, so die Initiatoren, besteht das Risiko, dass ganze Generationen heranwachsen, deren Fremdsprachenniveau, insbesondere der deutschen Sprache, nicht ausreicht, um sich beruflich in Europa bewegen zu können.
Gestartet wurde diese Petition von einem Zusammenschluss von Eltern, Lehrern, Studenten, deutsch-französischen Vereinen und Bürgern, die sich allgemein um die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen sorgen. Die Petition erinnert an den 2019 unterzeichneten Aachener Vertrag, der die Bildung und vor allem das Erlernen der Sprache des Nachbarn in den Vordergrund stellt. Nur – geschehen ist seitdem nicht viel und das Angebot an qualifiziertem Deutschunterricht wird immer dünner.
Einer der Gründe hierfür ist, dass es praktisch unmöglich ist, deutschsprachige Lehrer und Lehrerinnen zum Unterrichten nach Frankreich zu locken, da Frankreich zu den Ländern Europas gehört, das seine Lehrer mit am schlechtesten bezahlt. In Deutschland verdient ein Lehrer bei gleicher Qualifikation fast doppelt so viel wie der Kollege in Frankreich und man muss als Lehrer schon sehr gute persönliche Gründe haben, um nach Frankreich zu ziehen und dort zu arbeiten.
Doch was bringt Fremdsprachenunterricht, der von Lehrern gegeben wird, für die eine Fremdsprache ebenfalls Fremdsprache ist? Dabei geht es nicht nur um „philosophische“ Gründe in der Ausbildung junger Menschen in Fremdsprachen. Die französischen Schwierigkeiten mit Fremdsprachen sind auch ein wirtschaftliches Hindernis. In den 90er Jahren war Frankreich eine Zeitlang zweitgrößter Produzent von Software, gleichzeitig aber nur 17. Exporteur dieser Produkte, da man nicht in der Lage war, schnell länderspezifische und fehlerfreie Versionen der Software zu produzieren.
Nun also geht es darum, wie die Petition fordert, die Bildungssysteme beider Länder anzunähern, um die Zahl der Schüler und Studenten zu steigern, die sich für diese Bildungszüge mit Fremdsprachen interessieren. Heute erhalten nur 5 % der französischen Schüler Deutschunterricht und dies gilt es schnell zu ändern, insbesondere in den Grenzregionen.
Während das Englische und das Spanische die Sprachen sind, die am häufigsten in Frankreich unterrichtet wird, geht die Sprachenvielfalt im Unterricht langsam unter. Doch da der politische Wille offenbar vorhanden ist, dies zu ändern, ist nun der Zeitpunkt gekommen, sich für mehr und besseren Deutschunterricht in Frankreich zu engagieren.
Wer diese Petition unterzeichnen will, wie übrigens auch unsere Lieblings-HipHopper von Zweierpasch, der kann dies tun, indem er auf DIESEN LINK klickt!
Kommentar hinterlassen