Deutschland bereitet sich auf einen frischen Winter vor…

Die Bundesregierung hat einen zweistufigen Energie-Notfallplan beschlossen, der ab dem 1. September in Kraft tritt. Die Einschränkungen für alle sollen 2 % Energie-Ersparnis bringen.

Daran werden wir uns gewöhnen müssen und im Grunde ist das ja gar nicht schlecht... Foto: © Donald Trung Quoc Don (Chữ Hán - 徵國單) / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Anhand des zweistufigen Energie-Notfallplans, den die Bundesregierung beschlossen hat, wird auch der Letzte merken, dass der Krieg in der Ukraine auch bei uns angekommen ist. Dass die Bundesregierung nun versucht, die Energie-Knappheit vorzuplanen, die im Herbst und Winter auf uns zukommt, ist sicherlich richtig. Die Frage ist nur, ob die zahlreichen Maßnahmen auch den gewünschten Erfolg bringen. Denn wenn sich alle an die Vorgaben halten, können so gerade mal 2 % des deutschen Energie-Verbrauchs reduziert werden – aber Deutschland soll 20 % einsparen. Wo die restlichen 18 % Einsparungen herkommmen sollen, ist bislang unklar.

Ab dem 1. September bekommt der Krieg in der Ukraine eine sehr konkrete Dimension in Westeuropa. Denn nach einem Hitze-Sommer, in dem sich kaum jemand Gedanken zum Thema „Heizen“ oder „Winter“ gemacht hat, greifen ab dem offizellen Herbstanfang zahlreiche Vorgaben, die allesamt Sinn machen und die man, läge einem der Klimawandel wirklich am Herzen, längst hätte einführen können. Aber lieber spät als gar nicht…

Die erste Stufe der Maßnahmen sieht unter anderem vor, dass nach 22 Uhr keine Leuchtreklamen mehr erlaubt sind, was endlich der sinnlosen Nachtbeleuchtung der Geschäfte ein Ende setzt. Einzelhändler müssen ab dem 1. September ihre Ladentüren geschlossen halten, damit nicht die Straße geheizt wird und in privaten und öffentlichen Arbeitsräumen wird die Temperatur auf 19 Grad begrenzt. In öffentlichen Gebäuden sollen auch die Flure nicht mehr beheizt werden.

Stufe 2, die ab dem 1. Oktober gelten soll, ergänzt die erste Stufe durch verschiedene Vorgaben für Wohnungs- und Hausbesitzer, die unter anderem regelmäßig kontrollieren müssen, dass ihre Heizanlagen den aktuellen Normen entsprechen.

Jede dieser Maßnahmen macht Sinn, auch wenn der Westen daduch Putin nicht aus der Ukraine vertreiben wird. Jede Maßnahme, die dazu beitragen kann, den Energie-Verbrauch zu senken und das Klima zu schonen, ist richtig und wichtig. Doch seien wir ehrlich – ohne Putins Angriffskrieg wäre keine dieser Maßnahmen eingeführt worden und angesichts der ständigen Klimakonferenzen, bei denen lediglich Ziele für die nächsten Generationen definiert werden, passiert konkret viel zu wenig.

Fast müsste man sich bei Putin bedanken, dass er den Westen zwingt, endlich ökologischer zu denken und vor allem, zu handeln. Doch wie die Bevölkerung die Maßnahmen handhabt, das wird erst der Herbst zeigen. Und dann der Winter. Und dann eben die Jahre, die der Krieg in der Ukraine dauern wird.

 

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