Deutschland gedenkt der Corona-Opfer

Am Sonntag findet in Berlin eine zentrale Gedenkfeier für die inzwischen mehr als 75.000 Corona-Opfer in Deutschland statt. Damit dieses Gedenken nicht von „Querdenkern“ gestört wird, sind an bestimmten Stellen Demonstrationen verboten worden.

Die Ausdrucksformen sind verschieden, das Gedenken an die Corona-Opfer ist das gleiche auf der ganzen Welt. Foto: Ewien van Bergeijk-Kwant / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – 75.000 Menschen sind seit einem Jahr in Deutschland mit, an, durch das Corona-Virus gestorben. Am Sonntag findet in Berlin eine Trauerfeier statt, zu der sich die Spitzen der deutschen Politik angesagt haben. Nach einem ökumenischen Trauergottesdienst in der ehrwürdigen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche findet eine zentrale Gedenkfeier im Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt. Damit diese Trauerfeiern nicht von grölenden „Querdenkern“ gestört werden, sind Versammlungen und Demonstrationen fast im ganzen Innenstadtbereich der Hauptstadt verboten worden.

Der eine oder andere Schlaumeier wird nun wieder Zahlen präsentieren, nach denen die Anzahl der Corona-Opfer „nur“ so und so viele Prozent der Bevölkerung ausmachen. Um die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken: Im Vietnamkrieg verloren 58.220 amerikanische Soldaten das Leben; die Corona-Krise hat alleine in Deutschland mehr Todesopfer gefordert. Weltweit beklagt man rund 3 Millionen Corona-Opfer und wer heute noch behauptet, es handele sich um eine kleine, harmlose Grippe, ist entweder Zyniker oder nicht mehr zurechnungsfähig.

Dass sich die Behörden endlich durchgerungen haben, Demonstrationen der „Querdenker“ zu unterbinden, ist nicht etwa ein Anschlag auf Meinungsfreiheit und Demokratie, sondern das Ergebnis von vielen Demonstrationen in den letzten Monaten, bei denen gegen sämtliche Corona-Auflagen verstoßen wurde und bei denen sich laut universitärer Studien zahlreiche Menschen mit dem Virus angesteckt haben. Dass nun in Berlin (aber auch am Wochenende in Dresden) Demonstrationen der „Querdenker“ verboten wurden, ist absolut richtig, denn wenn diese Leute nicht in der Lage oder willens sind, sich an die Regeln zu halten, die für die Gesamtbevölkerung gelten, dann sind diese Verbote nichts anderes als der Schutz der Bevölkerung vor diesen pandemischen Amokläufern.

Dass Bundespräsident Franck-Walter Steinmeier diese Trauerfeier einberufen hat, ist würdig und gut. Gleichzeitig ist diese Trauerfeier eine Botschaft an alle, die diese Pandemie auch nach einem Jahr noch auf die leichte Schulter nehmen und nur noch von Öffnungen schwafeln. Am Sonntag wird in Berlin einmal mehr deutlich, dass wir es mit einer tödlichen Pandemie zu tun haben, die durch die Varianten inzwischen auch Kinder, Jugendliche und junge Menschen betrifft.

Es ist falsch, den Menschen zu suggerieren, dass wir uns am Ende dieser Pandemie befinden und es nur noch ein paar Tage oder Wochen dauert, bis das Leben wieder „normal“ ist. Das Hauptthema ist momentan nicht, wie man möglichst vielen Menschen den Sommerurlaub am Ballermann oder auf Sylt ermöglicht, sondern wie man Menschenleben und das Krankenhaussystem vor dem Zusammenbruch schützt.

Die Feierlichkeiten werden im Fernsehen von der ARD übertragen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste