Die AfD ist selbst dem “Rassemblement National” zu eklig

Die AfD wird inzwischen sogar für andere rechtsextreme Parteien in Europa untragbar. Mit den Spitzenkandidaten, mit denen die AfD antritt, ist das auch kein Wunder.

Wenn's schon in den Himmel geschrieben steht... Foto: Montecruzfoto.org / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Lange Monate stieg die AfD in den Umfragen von einem Hoch zum nächsten und das einzige, was die Rechtsextremen dafür tun mussten, war den Mund zu halten. Während sich die anderen Parteien selbst und gegenseitig zerfleischten, positionierte sich die AfD als vermeintliche „Alternative“. Die brav den Mund hielt und deswegen nicht sonderlich störte. Doch seit der Wahlkampf zur Europawahl am 9. Juni begonnen hat, muss die AfD auch ab und zu mal etwas sagen und speziell mit ihren beiden Spitzenkandidaten, die in Korruptions- und Spionageskandale für Russland und China verwickelt sind und dazu auch noch mit unglaublichen Aussagen zur SS auffallen, wollen inzwischen auch die anderen rechtsextremen Parteien in Europa nichts mehr zu tun haben. Die AfD wirkt auf viele Beobachter nicht mehr wie eine Partei, sondern wie eine neonazistische kriminelle Vereinigung.

Wollte Spitzenkandidat Maximilian Krah von den Spionage- und Korruptions-Ermittlungen ablenken, als er in einem Interview mit der italienischen „La Repubblica“ erklärte, dass „nicht jeder SS-Mann automatisch ein Verbrecher“ war? Aussagen wie diese kommen in Ländern, die unter den SS-Verbrechern gelitten haben, nicht sonderlich gut an. So erklärte der Wahlkampfchef des französischen „Rassemblement National“ Alexandre Loubet, dass seine ansonsten auch nicht gerade für politische Zurückhaltung bekannte rechtextreme Partei im künftigen Europäischen Parlament nicht in einer Fraktion mit der AfD sitzen werde.

Das Duo Krah / Bystron schaufelt die AfD gerade aus dem politischen Rennen und die „Erklärungen“ für die Nachweise ihrer Korruption und Spionage-Tätigkeiten in ihren Büros klingen derart haarsträubend, dass man eigentlich täglich mit ihrer Verhaftung rechnen muss. Wenn das so weitergeht, wird sich das Problem AfD von ganz alleine regeln – denn Kandidaten, gegen die weit fortgeschrittene Ermittlungen wegen Korruption und Spionage für Länder wie China und Russland laufen, können in der Tat keine „Alternative für Deutschland“ und auch nicht für Europa sein.

Verherrlicher der SS haben allerdings auch wirklich nichts in einem europäischen Parlament zu suchen und man muss sich die Frage stellen, was die AfD geritten hat, als sie Maximilian Krah und Petr Bystron auf die beiden ersten Listenplätze für die Europawahl gesetzt hat.

Seine SS-Aussagen disqualifizieren Krah für jedes öffentliche Amt. Vielleicht hätte er bei Geschichtslehrer Björn Höcke Nachhilfe nehmen sollen, wie die SS ihre Mitglieder rekrutierte, dann hätte er vielleicht gewusst, dass die SS eben nicht die Wehrmacht, sondern der exklusive Killer-Zirkel der Nazis war. Und während Krah solche Dinge von sich gibt, versucht Petr Bystron den Behörden aufzutischen, dass die in seinem Bundestagsbüro bei einer Durchsuchung gefunden Listen von Seriennummern von Goldbarren, die Umschläge mit Bargeld und die Kontoauszüge aus Liechtenstein und Tschechien „überwiegend seiner Mutter gehören“. Wer’s glaubt, wird selig…

Dies alles befeuert natürlich die Verbotsdebatte rund um die AfD und es wäre eigentlich nur korrekt, würden die Rechtsextremen zunächst einmal ihre Liste für die Europawahl aus dem Rennen zurückziehen.

Für die bürgerlichen Parteien sind die unglaublichen AfD-Skandale eine sehr gute Nachricht, denn damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Fusion der rechtsextremen Fraktionen im Europaparlament, was wiederum eine rechtsextreme Mehrheit im nächsten Parlament unwahrscheinlicher macht. Dass die AfD heute in den Augen vieler wie eine neonazistische kriminelle Vereinigung wirkt, dürfte sich auch am 9. Juni in den Wahlurnen ausdrücken, denn kein vernünftiger Mensch, der für Deutschland und Europa etwas Positives wünscht, kann noch allen Ernstes sein Kreuzchen bei der AfD machen.

Im Grunde müsste man Maximilian Krah und Petr Bystron dankbar sein, denn was die traditionellen Parteien in den letzten Jahren nicht geschafft haben, nämlich den Aufstieg der AfD zu stoppen, das schaffen diese beiden höchst seltsamen Zeitgenossen ganz alleine – sie sorgen dafür, dass die AfD unwählbar wird. Wenn die AfD nun schon dem „Rassemblement National“ zu eklig wird, dann will das etwas heißen. Den Schaden, den diese beiden und auch Faschist Höcke der AfD zugefügt haben, kann auch eine Alice Weidel nicht mehr kitten – und das ist gut so. Und Deutschland und Europa werden aufmerksam den weiteren Verlauf der Ermittlungen gegen das Duo Krah / Bystron verfolgen.

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