Die besten Geheimdienste der Welt

Die amerikanischen Geheimdienste könnten ernsthafte Konkurrenz bekommen. Verschiedene Marabouts aus Westafrika sind in ihren Vorhersagen wesentlich präziser...

Faktuell sind ie amerikanischen Geheimdienstler nicht immer auf der Höhe, politisch aber schon... Foto: Creative Tail / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die amerikanischen Geheimdienste wiegeln seit Wochen und Monaten die westliche Welt auf – ein russischer Einmarsch in der Ukraine stünde unmittelbar bevor. Sagen die amerikanischen Geheimdienste und kennen dafür sogar schon das Datum. Ebenso wie für den Putsch in Kiew, bei dem, das ist erst ein paar Wochen her, Präsident Zelensky durch einen russischhörigen Nachfolger weggeputscht werden sollte. Der Putsch fand nicht statt, und schon gar nicht an dem präzise vorhergesagten Tag.

Die Wirkung der Vorhersagen der amerikanischen Geheimdienste bleibt nicht aus. Die westlichen Regierungen wetteifern brav darum, wer die schärfsten Drohungen gegen Putin ausspricht und beim Ausdenken von Sanktionen gegen Moskau legen die westlichen Staatenlenker eine Phantasie an den Tag, die sie im politischen Tagesgeschäft leider oft vermissen lassen.

Die amerikanischen Geheimdienste haben eine lange Tradition der Falschinformation und generell führen diese zu kriegerischen und häufig auch zu verbrecherischen Handlungen. So sahen die Amerikaner den kubanischen Staatschef Fidel Castro aufgrund von Informationen der CIA als so gefährlich an, dass sie 638 Mal versuchten, ihn beseitigen lassen. Erstaunlicherweise ohne Erfolg. Und wer erinnert sich nicht an US-Außenminister General Colin Powell, als dieser im Februar 2003 vor der UNO die vom Geheimdienst gelieferten und leider etwas schwammigen Bilder von Chemiewaffen-Fabriken im Irak präsentierte, was bereits einen Monat später zum 2. Golfkrieg führte. Dass die Chemiewaffen-Fabriken im Irak gar nicht existierten, war nur deshalb ärgerlich, weil es an die Öffentlichkeit kam. Und während der 8 Jahre, 8 Monate und 28 Tage dieses 2. Golfkriegs konnten die westlichen Staaten jede Menge Waffen verkaufen, mit denen dann, nach verschiedenen Schätzungen, zwischen 100.000 und 1 Million Menschen getötet wurden.

In der jüngeren Vergangenheit lagen die amerikanischen Geheimdienste besonders in Afghanistan ziemlich daneben. Da sie damit rechneten, dass sich die afghanische Bevölkerung vehement gegen die vorrückenden Taliban zur Wehr setzen würde, um die Errungenschaften des American Way of Life bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen, schätzten die Geheimdienste, dass die von Norden Afghanistans ausgehende Eroberung des Landes durch die Taliban mindestens einen Monat dauern würde. Nach wenigen Tagen waren die Taliban durch das Land geprescht, doch immerhin blieb der Fluchtweg des Flughafens von Kabul. Also geordnetes Abrücken, wußten die Geheimdienste doch, dass die Taliban den Flughafen am 11. September einnehmen würden, zum 20. Jahrestag der Anschläge von New York. Als die Taliban den Geheimdiensten nicht den Gefallen taten, ihre Pläne auf die westliche Betrachtungsweise anzupassen, nahmen sie den Flughafen bereits am 15. August ein, was zu den furchtbaren Bildern einer planlosen und chaotischen Evakuierung westlicher Menschen führte.

Dafür scheinen sie jetzt zum Thema der Ukraine (fast) alles richtig zu beurteilen. Sehen wir das mit dem angekündigten Sturz von Präsident Zelesny nicht so eng, man kann sich ja mal täuschen. Und mit dem Datum für den Einmarsch der Russen in die Ukraine stimmt auch (fast). Wie es die amerikanischen Geheimdienste angekündigt haben, wurden russische Truppen an der Grenze zur Ukraine in Bewegung gesetzt. Da hatten die Geheimdienste mal richtig gelegen, wobei sich ein klitzekleiner Fehler in die Ankündigung eingeschlichen hatte. Die russischen Einheiten, die in Bewegung gesetzt wurden, bewegten sich nicht nach Westen, sondern nach Osten. Also nicht in die Ukraine, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Sie wurden abgezogen.

Natürlich kann momentan niemand sagen, ob dies ein Zeichen der Entspannung Moskaus sein soll, ob die Einheiten anderswo hin verlegt werden, ob sie einfach nur gegen frische Einheiten ausgetauscht werden sollen, aber das werden wir bald erfahren. Vermutlich wird genau das Gegenteil dessen eintreffen, was die amerikanischen Geheimdienste vorhersagen.

Und Europa sollte anfangen, selbstständig zu denken und sich nicht länger dem Irrglauben hinzugeben, die Amerikaner seien unsere „Freunde“ und wollten nur unser Bestes. Die Amerikaner sind ebenso wenig unsere „Freude“ wie die Russen oder die Chinesen. Diesen Mächten geht es nur um sich selbst und man kann zwar „freundschaftliche Beziehungen“ mit diesen Supermächten pflegen, aber Länder können eigentlich keine „Freunde“ sein. Menschen können Freunde sein, Länder haben Interessen. Momentan sind Ost und West Opfer ihrer eigenen Propaganda und natürlich auch derjenigen der Gegenseite. Wir Europäer sollten uns weder von der einen, noch von der anderen Seite unser Verhalten diktieren lassen. Europa sollte solidarisch mit der Ukraine sein, einem europäischen Land, das seit 1995 Mitglied im Europarat ist. Aber das bedeutet nicht, das amerikanische und russische Säbelrasseln mitzumachen.

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