Die Börsenzocker werden nervös…

Die Börsen stürzen weltweit ab und der Bitcoin eignet sich momentan auch nicht als „Ausweich-Investitition“ - die Berg- und Talfahrt der Krypto-Währung ist unglaublich.

An den Finanzmärkten liegen die Nerven blank... Foto: Thomas J. O'Halloran photographer / NY Stock Exchange / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die „Märkte“, dieses anonym handelnde Monster, das so sehr gehegt und gepflegt werden muss, damit private Investoren weiterhin die Realwirtschaft ausbluten lassen und sich die Taschen füllen können, sind verschnupft. Mitleid mit dem professionellen Zockern ist wohl fehl am Platz, doch Sorgen muss man sich trotzdem machen, denn immer, wenn die „Märkte“ Milliardenverluste einfahren, muss am Ende der Steuerzahler die Rechnung bezahlen. Wenn die „Märkte“ allerdings mal Gewinne machen, dann sieht der Steuerzahler davon natürlich nichts.

Die Börse in Tokio ist auf den niedrigsten Stand seit 35 Jahren gerutscht, an anderen Börsen kämpft man gegen einen vergleichbaren Absturz, der Bitcoin notierte gestern morgen gegen 6 Uhr bei rund 45.000 Dollar (nachdem er vor wenigen Wochen auf 73.000 Dollar gestürmt war) und es herrscht Chaos an den Finanzmärkten und den großen Kasinos der Weltwirtschaft, den Börsen. Selbst der Goldpreis gab nach und nun rätseln die armen Milliarden-Investoren, wo sie ihr Geld anlegen können, damit es maximale Gewinne abwirft.

Die „Märkte“ reagieren inzwischen nervös auf alle Meldungen der Weltpolitik und da es momentan eigentlich nur schlechte, beunruhigende und bedrohliche Meldungen gibt, verlieren die Zocker langsam die Nerven. Das wäre schon fast witzig, wenn die Superreichen etwas von ihrem Geld verlören, doch wie bereits gesagt, zahlt die Rechnung nicht der Zocker, der Milliarden verliert, sondern der Steuerzahler, immer mit dem Hinweis, dass man die armen Zocker mit ihren Verlusten nicht im Regen stehen lassen kann – denn man hat sich darauf verständigt, dass diese Zocker „systemrelevant“ und damit „too big to fail“ sind. Relevant sind diese Finanzhaie allerdings nur für ihr eigenes System, das sich von der Realwirtschaft weitgehend entkoppelt hat, dieser aber die dort mühsam erwirtschafteten Gewinne abschöpft.

Dass man immer wieder Banken und Investment-Fonds rettet, ist ein Systemfehler, der sich so oft wiederholen wird, wie dieses in sich korrupte und verrottete Finanzsystem weiter agieren kann, wie es will. Nicht nur unsere politischen Systeme müssen dringend reformiert werden, sondern auch die Wirtschaftssysteme, die heute eine echte Bedrohung für die Realwirtschaft darstellen.

Natürlich hat das alles auch viel mit Korruption zu tun, denn nach wie vor traut sich die Politik nicht, Transaktionen und Gewinne an den Börsen satt zu besteuern, dafür sorgen schon die Lobbys der „Märkte“, die der Politik deren Handeln diktieren.

Das Börsensystem muss entweder verstaatlicht oder in seiner jetztigen Form abgeschafft werden, denn es kann nicht sein, dass eine Handvoll Superreicher das Ergebnis der Arbeit von Milliarden Menschen für sich reklamiert und weiter dafür sorgt, dass sich das soziale Pulverfass immer mehr seiner Explosion nähert. Auch hier könnte man KI einsetzen, nicht etwa, um noch perversere Finanzprodukte zu erschaffen, sondern um das Börsensystem von Grund auf zu reformieren. Aber damit das nicht passiert, nutzen die Lobbys weiter ihren Einfluss auf die Politik aus, damit sie weiterhin unbehelligt Vermögen scheffeln können.

Doch die Zeiten ändern sich und wie schon Heinrich von Kleist wusste, geht der Krug so lange zum Brunnen, bis er bricht. Lange geht das alles nicht mehr gut…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste