Die Deutsche Bank will keine Privatkunden mehr

Die Deutsche Bank plant eine radikale Neuorientierung - weg von den Menschen, hin zum reinen Spekulationsverein. Wenigstens ist diese „systemrelevante“ Bank ehrlich.

Für die Menschen arbeiten? Bringt nicht genaug, sagt die Deutsche Bank. Foto: T. Gozdziewicz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Banken, das waren früher einmal Institute, bei denen Menschen ihr Geld einzahlten, ein paar Zinsen auf ihr Guthaben kassierten, ihren normalen Zahlungsverkehr abwickelten und gelegentlich einen Kredit aufnahmen. Heute sind Banken zu Spekulationsvereinen verkommen, bei denen „echte“ Menschen nur noch stören und Kosten verursachen. Daher will die Deutsche Bank, so zumindest die Pläne, ihr Privatkundengeschäft entweder einstellen oder auslagern. Aber auf jeden Fall will man mit Menschen nichts mehr zu tun haben.

Wie weit sich das internationale Finanzsystem von den Menschen entfernt hat, das wissen wir längst. Dass es der Politik als Erfüllungsgehilfen dieses Finanzsystems wichtiger ist, Geldinstitute zu retten und zu unterstützen als Menschen, das wissen wir auch. Doch inzwischen halten uns die Banken, die immer und immer wieder von den Steuerzahlern gerettet werden müssen, weil pickelgesichtige Jungzocker Milliardenbeträge verspielen, ganz offen den Mittelfinger hin. Indem sie uns mitteilen, dass sie auf uns alle als Kunden keinen Wert legen. Wir stören nur. Und halten durch unsere penetrante Art die pickligen Jungzocker vielleicht davon ab, noch ein paar Milliarden zu verdödeln.

Doch wenn nun Banken ihr Privatkundengeschäft schließen und nur noch ihre „Investment-Abteilungen“ (sprich: die Casinoabteilung) beibehalten, dann müssten sie ja eigentlich den Status der „Systemrelevanz“ verlieren. Und das wäre ja mal erfreulich. Denn dann könnten diese Banken zocken, spekulieren, sich gegenseitig aufs Glatteis führen und wenn sie dabei erneut Milliardenbeträge verlieren, dann müssen sie eben dicht machen, wenn ihnen die Puste ausgeht. Was für uns alle in Europa deutlich billiger wäre, als diese Versager in Nadelstreifen immer wieder aus der selbst fabrizierten Sch…. heraus zu holen.

Wieder einmal wird diese Entwicklung eine Debatte auslösen, die längst überfällig ist – Banken, Versicherungen und öffentliche Versorger sollten aus der Privatwirtschaft herausgeholt, also verstaatlicht werden. Denn das alte Motto „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“, das funktioniert einfach nicht mehr. Diese Devise hat die EU-Mitgliedsstaaten in den letzten Jahren Billionen Euros gekostet, Geld, mit dem man den ganzen Kontinent sozial und dynamisch hätte aufstellen können – stattdessen hat die EU professionelle Spieler gefördert, gehätschelt und immer wieder gerettet. Das muss nun langsam ein Ende haben.

Die europäische Linke gefällt sich in Wahlkampfzeiten immer wieder mit großspurigen Ankündigungen, dass man nun den zockenden Banken das Leben schwer machen wolle. Alleine, es passiert nichts. Das internationale Finanzsystem hat sich verselbstständigt, die menschliche Intervention im vollautomatisierten High-Speed-Handel ist auf ein Minimum reduziert und der Welthandel mit Geld, Wetten und Obligationen wird nur noch zwischen Computern abgewickelt. Was dann ja auch regelmäßig bei technischen Pannen zu Millionenverlusten in Sekundenbruchteilen führt – Verlusten, die selbstverständlich nicht die Banken bezahlen, sondern der Steuerzahler.

Dafür kassieren dann die Bankmanager nach wie vor schier unglaubliche Summen. Alleine die beiden Vorstandschefs der Deutschen Bank streichen jährlich 6,6 Millionen Euro ein und lassen sich noch dafür feiern, dass dies einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahresgehalt darstellt.

Hoffentlich gibt es einmal mutige Politiker, die Maßnahmen gegen diese Zockervereine nicht nur im Wahlkampf ankündigen, sondern auch tatsächlich ergreifen. Das wäre vermutlich einer der Königswege heraus aus den ständigen Finanzmarktkrisen.

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