Die „Eurometropole“ Straßburg schaut auf den Oberrhein

Bei der Bewerbung der Agglomeration Straßburg-Mulhouse für das Exzellenz-Label „French Tech“ denkt der Präsident der Eurometropole über die Grenzen hinaus.

Robert Herrmann - er will die neue "Eurometropole" resolut am Oberrhein ausrichten. Foto: Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(WB) – Bemerkenswert – die neue „Eurometropole“ Straßburg orientiert sich gleich zu ihrem Start am Oberrhein. Nach einer längeren Vorbereitung konnte die Agglomeration Straßburg-Mulhouse nun ihre Bewerbung für das Label „French Tech“ vorstellen, in der Hoffnung, innerhalb der nächsten sechs Monate das begehrte Etikett zu erhalten. Erfreulich ist, dass die neue Eurometropole dabei nicht nur elsässisch, sondern gleich „Oberrhein“ denkt. Präsident Robert Herrmann kündigte auf jeden Fall an, dass im Rahmen dieser Exzellenz-Initiative auch Partnerschaften mit den Nachbarn in Baden und in der Schweiz vorgesehen sind. Weht ein frischer Wind durch diese Eurometropole?

„French Tech“, das ist ein Label, das Regionen verliehen wird, die besonders im Bereich der digitalen Entwicklung aktiv sind. Dabei werden verschiedene Parameter berücksichtigt, etwa im Bereich von Start-Ups und deren Möglichkeiten, Bildung und Ausbildung, Investitionen in technologische Infrastrukturen – und das alles fällt in den großen Bereich „Standortmarketing“. Denn je moderner eine Region auch technologisch aufgestellt ist, desto attraktiver wird sie für junge Talente, die perspektivisch in der Region gehalten werden müssen und die sich, wenn sie aus anderen Regionen kommen, vom Elsass angezogen fühlen sollen.

Die Ambitionen dieses Label-Projekts sind groß – innerhalb von 10 Jahren will man durch neue Impulse in die digitale Wirtschaft 10.000 neue Arbeitsplätze im Elsass schaffen. Angesichts der fast 100.000 Arbeitslosen im Elsass wäre das eine großartige Entwicklung, die mit Sicherheit durch gute Partnerschaftsprojekte mit den Nachbarn in Baden und im Großraum Basel beflügelt werden kann.

Mit einer solchen Ausrichtung verdient die „Eurometropole“ auch ihren Namen, allerdings sollte man einmal überlegen, was in diesem Zusammenhang eigentlich die zahllosen anderen Stellen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit tun. Statt den größten Teil ihrer menschlichen und finanziellen Ressourcen für die Verwaltung ihrer eigenen Existenz aufzuwenden, sollten die vielen, verstreuten Strukturen gebündelt werden, um mehr Ressourcen in solche Zukunftsprojekte zu stecken, die einen grenzüberschreitenden Charakter haben.

Denn Fortschritte im grenzüberschreitenden Bereich erzielt man nicht, indem man diese lediglich von anderen fordert, sondern vor allem dadurch, dass man über die Grenzen hinweg arbeitet. Die neue Eurometropole hat sich offensichtlich für diesen Weg entschieden.

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