Die Eurometropole Straßburg wird ökologischer

Ab dem neuen Schuljahr wird die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Eurometropole Straßburg für Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos. Eine Investition in eine grünere Zukunft.

Öffentliche Verkehrsmittel in der Eurometropole Strasbourg - künftig kostenlos für Jugendliche unter 18 Jahren. Foto: C. Horwitz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Der Rat der Eurometropole Straßburg hat abgestimmt. Ab dem neuen Schuljahr 2021 können Jugendliche unter 18 Jahren die öffentlichen Verkehrsmittel in der gesamten Eurometropole kostenlos nutzen. Diese Entscheidung ist eine Investition in eine ökologischere Zukunft – und ein gehaltenes Wahlversprechen. Gleich vier gute Gründe sprechen für diese Neuerung.

Zum einen stellt diese Maßnahme eine gute Nachricht für junge Menschen dar und zwar in allen 33 Gemeinden der Eurometropole, deren Mobilität damit sichergestellt wird. Und Mobilität bedeutet für junge Menschen (und nicht nur für sie) die Möglichkeit zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der gesamten Eurometropole.

Zweitens sorgt diese Maßnahme auf Ebene der gesamten Eurometropole für einen Ausgleich zwischen den entfernteren Gemeinden und den Stadtvierteln der Stadt Straßburg. In den Umlandgemeinden zu leben bedeutet damit nicht, auf die Angebote verzichten zu müssen, auf die junge Menschen in der Stadt zugreifen können (wenn es eines Tages diese Angebote wieder gibt).

Der dritte Grund ist der Wegfall der Transportkosten für die Jugendlichen unter 18 Jahren, was speziell für kinderreiche Familien ein Plus an Kaufkraft darstellt. Zwar gibt es seit Jahren preislich gestaffelte Sozial-Tickets, die im untersten Bereich bereits für wenige Euro zu haben waren, doch ist in den heutigen Zeiten jeder Euro ein Euro und auch ein gering gesteigerte Kaufkraft hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft.

Und last, but not least, ist diese Maßnahme pädagogisch begründet. Noch vor den letzten Wahlen hatte die heutige OB Straßburgs Jeanne Barseghian im Eurojournalist(e)-Interview erklärt, dass es auch darum geht, Jugendliche zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu motivieren, statt dem die Umwelt belastenden Individualverkehr Vorschub zu leisten. Die kommenden Generationen werden gar nicht anders können als den Individualverkehr zu reduzieren, weswegen niederschwellige Angebote für öffentliche Verkehrsmittel einen erzieherischen Effekt haben, der nicht zu unterschätzen ist.

Eine bessere Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die Luftqualität und damit die Gesundheit der Bevölkerung. Weniger Individualverkehr bedeutet weniger Feinstaub- und CO2-Emissionen, weniger Staus, eine sich perspektivisch erholende Umwelt.

Und so wird in der Tat ein Wahlversprechen wortgetreu umgesetzt, was heutzutage so selten ist, dass es sich lohnt, dies hervorzuheben. Die konservative Opposition im Rat der Eurometropole enthielt sich tapfer der Stimme, nicht ohne die Maßnahme heftig kritisiert zu haben. Nur – genau für eine solche Politik wurden im Juni die neuen Rathäuser in der Eurometropole gewählt. Straßburg und die Eurometropole werden ökologischer und richten sich für eine grünere Zukunft aus, zu der es angesichts der Klimaprobleme gar keine Alternative gibt.

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