Die ganze Region demonstriert gegen Fessenheim

30 Jahre nach dem GAU in Tschernobyl demonstriert der ganze Oberrhein für die Schließung von Fessenheim, Beznau und Leibstadt – am Sonntag auf sieben Brücken über den Rhein.

Fessenheim sollte dieses Jahr geschlossen werden - nur eines von vielen gebrochenen Wahlversprechen von Präsident Hollande... Foto: Florival.fr / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – „Über sieben Brücken musst du geh’n“, sang einst Peter Maffay und genau das wollen am Sonntag, den 24. April, auch die Bürgerinnen und Bürger entlang des Oberrheins tun, um anlässlich des 30. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl erneut und mit Nachdruck für die Schließung der Uralt-Atommeiler in der Region zu demonstrieren.

2016 – das ist ein echtes Gedenkjahr. 30 Jahre Tschernobyl, 5 Jahre Fukushima – und die Welt hat nichts dazu gelernt. Wir am Oberrhein haben dabei irgendwie die schlechteste aller Karten gezogen, denn sowohl auf elsässischer, als auch auf schweizerischer Seite haben wir das zweifelhafte Vergnügen, die ältesten und damit natürlich auch unsichersten AKWs bei uns zu haben. Da nützen auch die mit viel Trara verkündeten Pläne der französischen Umweltministerin Ségolène Royal nicht viel, die angekündigt hat, Fessenheim in eine Fabrik für Elektroautos umbauen zu wollen – denn jeder weiß, dass die Regierung, der sie angehört, nicht mehr lange genug im Amt sein wird, um mit der Umsetzung eines solchen Plans überhaupt zu beginnen.

Seit Jahrzehnten kämpfen das trinationale Aktionsbündnis TRAS und der südbadische BUND für die Abschaltung dieser Atomanlagen und wer meint, dass dieser ewig dauernde Kampf nichts bringt, der sollte sich an Wyhl und Kaisersaugst erinnern – das Engagement gegen die teuerste und gefährlichste aller Energieerzeugungsarten kann auch erfolgreich sein! Wenn er denn geführt wird…

Denn die Atomenergie, die von denjenigen, die viel Geld an ihr verdienen, immer noch als „alternativlos“ dargestellt wird, kann im Rahmen der allerseits verkündeten Energiewende tatsächlich abgeschafft werden. Hatten nicht auch alle gelächelt, als Sonnen-, Wind- und Wasserenergie auf den Markt kamen? Wurden die Pioniere dieser Technologien nicht als ökologische Utopisten und Spinner diskreditiert? Heute beträgt der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Energiemix bereits deutlich über 30 % und die Tendenz ist steigend. Und auch das immer wieder vorgebrachte Argument, dass Deutschland nach wie vor mit Kohlekraftwerken die Umwelt belastet, stimmt nur insofern, als dass diese Energie eindeutig als „Übergangsenergie“ deklariert ist, die sofort durch erneuerbare Energien ersetzt werden soll, sobald dies möglich ist.

Auf und an folgenden Brücken werden am Sonntag Aktionen stattfinden:

* Europabrücke Straßburg- Kehl
* Brücke Marckolsheim – Sasbach
* Brücke Neuf-Brisach – Breisach
* Brücke Chalampé – Neuenburg
* Brücke Gerstheim-Erstein – Schwanau – Nonnenweier
* Brücke in Basel / Mittlere Brücke (bei der Helvetia)
* Brücke Kaiserstuhl (CH) – Hohentengen

Das Spektrum der selbstbewusst-gewaltfreien Aktionen reicht vom Straßentheater in Basel bis zur kurzfristigen Brückenschließung in Sasbach. An kleinen Brücken sind Mahnwachen geplant, es gibt einzelne Fahrradtouren zu den Aktionen und in Breisach einen Demozug.

Alle weiteren Informationen zu den einzelnen Aktionen gibt es unter bund.umweltzentrum-ortenaubund.net, bund.freiburgbund.net und csfr-jj.rettigsfr.fr.

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