Die haben vielleicht Probleme…

Bei der Sommer-Universität der französischen Grünen erklärte die Beinahe-Präsidentschaftskandidatin Sandrine Rousseau die Welt: Die Wurzel allen Übels ist das fehlende Gendern beim Grillen...

Brauchen wir wirklich Gender-Regeln für Zubereitung und Verzehr von Grillsteaks? Foto: safaritravelplus / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Die Welt erlebt gerade eine ihrer übelsten Krisen, mit Kriegen, Krankheiten, Klimaproblemen, Armut und sozialen Spannungen aller Art. Doch Sandrine Rousseau, die sich im Frühjahr erfolglos um die Spitzenkandidatur der französischen Grünen für die Präsidentschaftswahlen beworben hatte, hat eine ganz andere Ursache für die Probleme unseres Planeten ausgemacht: Das Grillen von Steaks. Denn das, so die grüne Politikerin, sei immer noch ein Symbol des Männlichkeitswahns.

Man muss auch die Mentalitäten ändern, damit das Essen eines auf dem Grill gegarten Steaks nicht länger ein Symbol für Männlichkeit ist“, sagte Rousseau und meinte es offenbar ernst. Was die Politikerin mit dieser Stellungnahme sagen wollte, ist unklar. Denn auf dem Grill gegarte Steaks sind bei Frauen ebenso beliebt wie bei Männern. Dazu grillen auch viele Frauen gerne, ohne dass jemand auf die Idee käme, dass diese Domäne Männern vorbehalten sei.

Natürlich hat Grillen etwas Archaisches. Nach der erfolgreichen Jagd wird das Fleisch über dem offenen Feuer gegart und dann zufrieden verzehrt. Wo ist dabei das Problem? Durfte Sandrine Rousseau in ihrer Jugend nicht die Steaks und die Würstchen auf dem Grill wenden, weil sich ihr Papa darum kümmerte?

Die Erklärungen von Sandrine Rousseau haben in Frankreich heftige Reaktionen ausgelöst, sowohl von Männern, wie von Frauen. Denn es herrscht allgemein das Gefühl, dass wir es im Frühherbst mit echten Problemen zu tun haben werden und dass dieser Woke-Mist einfach nur überflüssig ist.

Dass die französischen Grünen die Gesellschaft umbauen, ökologischer gestalten und menschlicher machen wollen, ist aller Ehren wert. Doch dürfte das mit anderen, echten Themen mehr positive Resonanz finden als mit Problemen, die es gar nicht gibt und die erst daduch zu Problemen werden, dass man sie dazu macht.

Was die Grillabende im Spätsommer angeht, so sollte man diese genießen und aus Steak, Merguez und Bratwürsten kein Politikum machen. Und sollten die französischen Grünen beabsichtigen, auch nach den nächsten Wahlen eine Rolle zu spielen, dann sollten sie sich um die aktuellen Probleme kümmern, statt jetzt auch noch das Grillen zu gendern. Wir brauchen momentan keine Geschlechter-Regelungen am Grill, sondern Lösungen, mit denen der Untergang dieses Planeten verhindert werden kann. Zur Stärkung hierfür käme ein ordentliches Grillsteak gerade richtig…

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