„Die Harmonie der Stille“ – die Werke von Klaus J. Schoen

Die Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl zeigt bis zum 26. April eine Retrospektive der Werke des deutschen Meisters der abstrakten Kunst.

Bleu-blanc.rouge einmal anders. "Ohne Titel", 1970, Klaus J. Schoene. Foto: Kunsthalle Messmer

(KL) – Es gibt viele Menschen, die bei abstrakter Kunst die Nase rümpfen. „Das ist ja einfach“, sagen solche Kritiker, „einfach ein paar Linien zusammenfügen, das könnte ja sogar ich“. Klar, könnten sie. Machen sie aber nicht. Und eines ist klar – Klaus J. Schoene ist einer der wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung, der in den USA Künstler wie Kenneth Nolan, Elsworth Kelly oder der großen Frank Stella zum Durchbruch brachten.

Die Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl, die von Kunstsammler und Mäzen Jürgen Messmer mit viel Herzblut betrieben wird, ist inzwischen ein Tempel für Moderne Kunst geworden, wobei Messmers persönliche Vorliebe eindeutig dem Konstruktivismus gehört. Von der Grundphilosophie geht die aktuelle Ausstellung von Klaus J. Schoene in eine sehr ähnliche Richtung, denn im Konstruktivismus wie in der abstrakten Kunst ist eines der wichtigsten Stilmittel die Reduktion. Das sich-auf-den-kleinsten-Nenner-konzentrieren. Was man übrigens auch ziemlich intellektuell ausdrücken kann. Wie der Begleittext zur Ausstellung zeigt:

In der Malerei Klaus J. Schoens besitzt die Harmonie eine große Bedeutung: Sie erscheint in seinem Werk als Resultat eines konsequenten Reduktionsprozesses, in dem die Spannung zwischen den einzelnen Bildkomponenten –Farbe, formale Gestaltung und Komposition– präzise und komplex miteinander verbunden, gelöst wird. Jedoch gehört auch das Durchbrechen formaler Prinzipien zur künstlerischen Methodik Klaus J. Schoens. Dabei gliedert er die Leinwand durch unterschiedlich breite Streifen oder Flächen, ordnet sie zu Intervallen und Rhythmen, die mal horizontal, mal vertikal, mal diagonal und sich kreuzend ausgerichtet sind“. Hui, das muss man wirklich zweimal lesen…

Schoene, der sich in seinem Werk auf Künstler wie Piet Mondrian bezog, löst beim Betrachter Zweifel aus. Was übrigens genau das ist, was er auch will. Man muss sich auf seine Werke einlassen, doch für welchen Künstler gilt das nicht? Wer schon einmal vor einem Kandinsky oder Roy Lichtenstein gestanden hat, der hat sich die gleichen Fragen gestellt? Was will mit der Künstler sagen? Könnte ich das nicht auch machen? Was macht diese Kunst so einzigartig?

Als Pablo Picasso einmal vor Journalisten mit einem einzigen Schwung eine stilisierte Taube zeichnete, sagte einer der Journalisten abfällig „das könnte ich ja auch malen“. Und Picasso antwortete: „Sicher, aber würden Sie es auch tun?“ Genau so sollte man an die Werke von Klaus J. Schoene herangehen. Sie wirken lassen. Sich auf diese Art der Malerei einlassen. Jede Wette, nach wenigen Augenblicken finden Sie einen persönlichen Zugang zu dieser Kunst.

Dass die Kunsthalle Messmer die Regio am Oberrhein mit diesem wunderbaren Museum in einer wunderbaren Location bereichert, dafür muss man dankbar sein. Denn Jürgen Messmer, der dem Publikum Maler wie André Evard überhaupt erst näher brachte, könnte sich seine Kunstschätze auch in Ruhe daheim abschauen. Doch ist der Mann von dem Wunsch beseelt, die von ihm geliebte Kunst mit der Welt zu teilen, andere Menschen auf den Geschmack zu bringen und der Kunst den Platz im Leben zu geben, den sie verdient. Ein Besuch der Kunsthalle Messmer in Riegel lohnt sich auf jeden Fall.

Klaus J. Schoene – Die Harmonie der Stille
Ausstellung
Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl
Alle praktischen Informationen unter www.kunsthallemessmer.de

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